„Das lohnt sich doch gar nicht!“ – Ist einer der Sätze, den die Mitarbeiter des Bildersuchdienstes Copytrack am häufigsten zu hören bekommen. Viele Fotografen und Bildbesitzer glauben nicht daran, dass ihre Art von Bildern begehrt und eine Nachlizenzierung einzelner Bilderdiebstähle lohnenswert ist.
Um diesen Irrtum beseitigen zu können, hat Copytrack seine Datenbank analysiert und untersucht, welche Art von Bildern am meisten geklaut wird. Ebenfalls wurde geprüft, welche Beträge für unerlaubte Bildnutzungen rückwirkend über Copytrack an die Urheber ausgezahlt werden konnten. Das Ergebnis: Bis zu 16 000 Euro haben die Urheber pro Fall erhalten. Die meisten geklauten Bilder kamen aus den Bereichen Produkt-, Reise- und Stock-/ Werbefotografie.
Für die Analyse hat Copytrack über 10 000 erfolgreich abgeschlossene Fälle in 13 Kategorien (siehe Grafik oben) unterteilt und ausgewertet. Mit 26,02 Prozent bildet die Produktfotografie die am häufigsten geklaute Bildgruppe. Es folgen Reisefotografie (13,01 Prozent), Stock-/ Werbefotografie (10,70 Prozent) und Dokumentarfotografie (9,09 Prozent). Am seltensten wurden Bilder aus dem Bereich Industriefotografie (1,78 Prozent) unerlaubt verwendet.
“Wie häufig ein Bild geklaut wurde, sagt aber noch nichts darüber aus, wie viel wir pro Fall an unsere Kunden auszahlen können”, kommentiert Marcus Schmitt. Die erzielte Nutzungsgebühr kann stark variieren und hängt vom Wert jedes einzelnen Bildes ab. „Wir bieten zwar als Hilfestellung eine automatische Lizenzberechnung nach anerkannten Tabellen, doch festlegen tut die nachträgliche Gebühr stets der Kunde selbst“, erklärt der Geschäftsführer von Copytrack. So liegt beispielsweise der höchste, mittels Copytrack ausgezahlte Betrag gemäß der Auswertung bei 16 000 Euro. Dieser wurde für die nicht autorisierte Verwendung von vier Reisebildern durch einen Nutzer erzielt. Für einen Fall im Bereich Produktfotografie mit Münzabbildungen wurde insgesamt 4825 Euro veranschlagt. Dieser Fall umfasste zwölf Bilder.
Wie häufig sich gerade Münzdarstellungen unter den erfolgreich abgeschlossenen Fällen befinden, war für das Copytrack-Team eine eher unerwartete durch die Analyse gewonnene Erkenntnis. Auch die betroffenen Kunden waren in der Regel überrascht. Laut dem Bildersuchdienst ahnten Bildbesitzer grundsätzlich nicht, wie gerne ihre Fotografien von anderen verwendet werden. Daher empfehle es sich, auch nach Duplikaten von den Fotografien und Grafiken im Internet suchen zu lassen, die vielleicht auf den ersten Blick nicht erfolgversprechend scheinen. „Häufig verkauft sich ein Bild zwar nicht gut auf dem Markt, findet sich dann aber zu Hunderten im Netz“, weiß Marcus Schmitt und schließt: “Vermutlich gibt es nichts, was nicht schon geklaut wurde – es sei denn, man hat es nicht veröffentlicht.”
Prozentuale Angaben beziehen sich auf eine Auswertung von 10.000 gewonnen Copytrack-Fällen aus 2016/2017. Ein Fall kann mehrere Bilder beinhalten.