Franziska Ostermann, Jahrgang 1992, widmet sich in ihrer mit dem New Talent Award ausgezeichneten Arbeit „White Lettering“ der Begegnung mit dem eigenen Selbst. Sie verschränkt Raum und Zeit in Bild- und Texträumen miteinander und formt sie so zu neuen Gefügen.
„Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Sein ist Ausgangspunkt meiner Arbeit. Es teilt sich in zwei elementare Dimensionen: die Zeit und den Raum. Ich stelle mich in diesen Diskurs und rufe sie zum Wechselspiel auf, um mich darin zu finden“, so Franziska Ostermann, die in der Arbeit Worte mit Acrylfarbe auf Selbstporträts aufträgt.
„Es sind poetische Halbformen, die ich auf dem Papier einfange, sich überlagern lasse, so dass sie nur teilweise und in wechselnder Bedeutung gelesen werden können. Nur im Moment des Auftragens lässt sich ihr Sinn und ihre Abfolge erkennen, und sie sind von da an ein durch das Bild verwahrtes Geheimnis. In ihrer Überlagerung verbergen die poetischen Formen sich gegenseitig, nur vereinzelte Elemente bleiben dechiffrierbar“, so die Künstlerin. Der Betrachter fügt die Worte zu individuellen Konstellationen zusammen und formt so den Text zu einem neuen. Ostermann: „Die sich überlagernden Worte ergeben ein Muster, das sich verschleiernd auf das Portrait legt und es anonymisiert. Text und Bild sind miteinander verwoben, verschmelzen zur Undeutlichkeit. Der Inhalt scheint verstellt, wird durch vielgestaltig offerierte Interpretationsmöglichkeiten jedoch ins Unendliche erweitert.“
Die Künstlerin zeigte ihr Werk in zahlreichen Ausstellungen. 2015 wurde sie mit dem Birgit-Bolsmann-Preis ausgezeichnet. Zur Zeit absolviert sie ein Masterstudium an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und arbeitet auf ihre erste Einzelausstellung „BildWortZeitRaum“ im September auf Gut Witmoldt bei Plön hin.
