„Kultur verbindet!“ – unter diesem Motto zeichnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 2. Oktober in Schloss Bellevue 29 Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus, darunter die Fotografen Jim Rakete und Wolfgang Tillmanns.
Die 13 Frauen und 16 Männer haben sich durch außerordentliche künstlerische Leistungen oder durch herausragendes ehrenamtliches oder kulturpolitisches Engagement um unser Land verdient gemacht
Mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse wurde Jim Rakete ausgezeichnet. Frank-Walter Steinmeier zur Begründung: „Jim Rakte hat der Porträtfotografie in der Bundesrepublik ganz neue Perspektiven verliehen. Seine durch raue Schwarz-Weiß-Fotografie geprägte Bildästhetik zeigt die Porträtierten oft – im Wortsinne – ungeschminkt und seine Bilder bringen uns Prominente, Stars und politische Akteure ebenso nahe wie diejenigen, die im öffentlichen Leben um Wahrnehmung kämpfen müssen. In den 1970er-Jahren hat Jim Rakete in Berlin-Kreuzberg das Kreativbüro Fabrik gegründet, war Musikmanager und hat die Neue Deutsche Welle maßgeblich ins Rollen gebracht. Immer hat aber auch die Fotografie zu seinem Wirken gehört, der er sich seit 40 Jahren ganz widmet. Dabei sorgt Jim Rakete bis heute dafür, dass der Mensch nicht zum Rohmaterial wird, das künstlich optimiert werden muss, sondern dass sein wirkliches Bild erscheint – einmalig, unverwechselbar und unvergesslich.“
Wolfgang Tillmans erhielt von Steinmeier das Verdienstkreuz am Bande: „Kunst legt Widersprüche offen und bringt sie zusammen – so die Devise des weltweit bekannten Künstlers. Als erster Nicht-Brite und als erster Fotograf überhaupt wurde Wolfgang Tillmans mit dem „Turner Prize“ausgezeichnet, dem bedeutendsten Kunstpreis Großbritanniens. Seine Werke sind frei von Berührungsängsten, er vermischt Hoch- und Subkultur und ist stets auf der Höhe der Zeit. Mit den Mitteln seiner Kunst bezieht Wolfgang Tillmans, der lange in London gelebt hat, auch politisch Stellung – für ein vereintes Europa, gegen politischen Extremismus und für die freiheitliche Demokratie. So ist Wolfgang Tillmans ein „homo democraticus“, der künstlerischen Erfolg mit staatsbürgerlicher Verantwortung in hervorragender Weise vereint“, so der Bundespräsident.