Der Sender Arte bringt am Freitag, 16. November 2018 um 23.10 Uhr in deutscher Erstausstrahlung* den Dokumentarfilm „Mapplethorpe: Look at the Pictures“.
Wenige moderne Künstler haben die Gemüter zu Lebzeiten so erregt wie der Fotograf Robert Mapplethorpe. So skandalreich seine Kunst, so skandalös sein Leben. Offen gelebte Homosexualität und Besuche von Sadomaso-Clubs prägen sowohl sein ausschweifendes Leben als auch sein Werk. Mit seinen kunstvollen Porträts, seinen makellosen und hochartifiziellen floralen Stillleben aber auch fetischistischen Schockfotos erhob er die Fotografie, die seinerzeit noch nicht als gleichwertig zu Malerei oder Skulptur angesehen war, zur bildenden Kunst. Heute gilt Robert Mapplethorpe als einer der bekanntesten und wichtigsten amerikanischen Fotografen des 20. Jahrhunderts.
Pornografie oder Kunst? Heute stellt sich diese Frage bei Robert Mapplethorpes Werk nicht mehr, auch wenn 30 Jahre nach seinem Tod sein Werk immer noch diskutiert wird. Fast 40 Millionen Dollar ist sein Archiv inzwischen wert. „Look at the pictures!“ war der empörte und skandalisierte Aufruf des US-Senators Jesse Helms, der 1989 per Gerichtsbeschluss „The Perfect Moment“, eine Retrospektive von Mapplethorpe im Whitney Museum of American Art, verhindern wollte. Bis zu seinem Tode hatte der Künstler an dieser Ausstellung gearbeitet, die eine landesweite politische Hetzkampagne auslöste und die Corcoran Gallery in Washington aus Angst vor Streichung von Zuwendungen veranlasste, auf seine Werkschau zu verzichten.
So skandalreich und kontrovers seine Kunst, so skandalös sein Leben. Wie bei wenigen Künstlern vor ihm war seine ausschweifende Sexualität zwischen homoerotischen Begegnungen und sado-masochistischen Orgien Thema seines Werks. Mit Porträts verdiente er Geld, sein Thema war Sexualität.
Ausgehend vom Skandal um seine letzte Ausstellung durchschreitet die Dokumentation in chronologischer Abfolge die Stationen in Mapplethorpes Leben, von seiner behüteten Kindheit bis zu seinem frühen Tod im Alter von 42 Jahren.
Aussagen von Familie, Freunden, Gönnern, Kunstkritikern, Sammlern und Liebhabern stehen neben intimen Enthüllungen und Bekenntnissen von Robert Mapplethorpe selbst. Bis dato unveröffentlichte Tonaufnahmen von Interviews mit Mapplethorpe konnten erstmalig für den Film nutzbar gemacht werden.
„Mapplethorpe: Look at the Pictures“ ist das einzigartige und bewegende Porträt eines schonungslos offenen Ausnahmekünstlers, privat ebenso wie in seinem künstlerischen Schaffen, der die Fotografie zur bildenden Kunst erhob und bis heute für Diskussionen sorgt.
* Weitere Sendetermine:
Freitag, 16. November 2018 um 23.10 Uhr und
Montag, 19. November 2018 um 01.30 Uhr
Online von 16. November bis 14. Februar
https://www.arte.tv/de/videos/067833-000-A/mapplethorpe-look-at-the-pictures/
- © Robert Mapplethorpe Foundation Selbstporträt von Robert Mapplethorpe aus dem Jahr 1980: Bereits in den Anfängen seiner Fotografie stand sich der Künstler oft selbst Modell.
- Mapplethorpe porträtierte Gloria von Thurn und Taxis 1987. © Robert Mapplethorpe Foundation
- Dieses Selbstporträt von Robert Mapplethorpe entstand 1988, als der Fotograf seinem Tod bereits ins Gesicht blickte. © Robert Mapplethorpe Foundation
- Die Fotografie “Dan S.” aus dem Jahr 1980
- In dieses berühmte Bild, das 1994 entstand, wurde viel hinein interpretiert, doch Mapplethorpes Models Ken Moody (li.) und Robert Sherman (re.) können über diese Spekulationen nur lachen. © Robert Mapplethorpe Foundation
- Ken Moody wurde eine der von Robert Mapplethorpes am häufigsten fotografierten männlichen Models. © Robert Mapplethorpe Foundation