Der People-Fotograf Ralph Man setzt bei seinen Shootings die Off-Camera-Blitze von Profoto ein. ProfiFoto war bei einem seiner Shootings mit dem neuen B10 dabei, der kaum größer als ein mittleres Zoomobjektiv ist, aber 250 Ws Blitzleistung und ein deutlich helleres Einstelllicht als seine Schwestermodelle bietet.
Profoto war der Pionier einer komplett neuen kabellosen Blitzkategorie mit TTL Messung und leistungsfähigen Akkus im kompakten Format. Das neueste Modell der OCF-Familie ist der B10. Er misst gerade einmal 175 x 100 x 110 mm, wiegt mit Akku und Stativ-Adapter 1,5 kg und ist damit der kleinste und leichteste Off-Camera-Blitz, den es gibt. Dabei erreicht er die Leistung von fünf Aufsteckblitzen und erzeugt einen natürlichen, sanften Lichtabfall.
Ralph Man: „Der B10 ist noch kompakter, als der Profoto B2, wenn ich das Gewicht des Generators und des Blitzkopfes zusammen sehe. Der B10 hat gerade mal die Größe eines normalen Telezooms und passt zusammen mit meinem Kameraequipment in einen Rucksack. Und das bei etwas mehr Leistung, als beim B2. Der hat zwar ebenfalls 250 Ws, aber durch das Kabel zwischen Generator und Blitzkopf geht etwas Leistung verloren, wenn auch nur minimal im Bereich von ein paar 1/10 Blenden. Der B10 ist außerdem durch die App-Bedienung technisch weiter vorne und auch das Menü am Blitz selber ist noch intuitiver. Mein Assistent hat den Blitz nach zwei Minuten bedienen können, ohne die Anleitung gelesen zu haben. Der Profoto B1 bietet allerdings etwas mehr Leistung und einen noch größeren Zoombereich für den Einsatz mit noch mehr Reflektoren. Ich setze daher beide gerne in Kombination ein“, so der Fotograf.
Steuern und Auslösen lässt sich der B10 kabellos über jede Profoto AirTTL-Funkfernbedienung oder den Profoto A1. Aus einer Distanz von bis zu 300 Metern kann man den Auslöser betätigen und im TTL-Modus fotografieren, oder jederzeit auf manuelle Steuerung umschalten. AirTTL-Funkfernbedienungen sind für alle gängigen Kameramarken erhältlich.
„In erster Linie ist der B10 ein On Location Blitz zum Aufhellen, weil er so klein ist und man ihn gut mitnehmen kann“, so Ralph Man. „Aber man kann ihn durchaus auch als Hauptlicht im Studio einsetzen. Manche Fotografen bezweifeln, dass 250 Ws Leistung ausreicht, dabei kommt es aber immer auf den Reflektor an. Der OCF Magnum zum Beispiel holt soviel Lichtleistung heraus, dass das knapp zwei Blenden ausmacht und am Ende 800 Ws entspricht, immer verglichen mit dem Einsatz ohne Reflektor. Damit kann ich durchaus Licht charakteristisch einsetzen.“
Insgesamt kann der B10 mit einem Dutzend Lichtformern der OCF Reihe von Profoto bestückt werden. Wem das nicht reicht, der kann weitere 120 Lichtformer aus dem vollständigen Profoto-Sortiment einsetzen. Ralph Man: „Der B10 kann sogar komplett ohne Reflektor eingesetzt werden, denn bei ihm ist bereits einer eingebaut. Waben sind eine weitere, sehr schöne Option, die Lichtcharakteristik zu beeinflussen. Häufig nutze ich jedoch Softboxen bei meinen Shootings.“
Mit nur wenigen Handgriffen lässt sich bei Bedarf die Stativhalterung entfernen. Der B10 kann so auf jedem beliebigen Kamerastativ befestigt werden. „Bei Shootings on location setze ich gerne meine Assistentin als „flexibles Lichtstativ“ ein. Das hat zum einen den Vorteil, dass ich außer einem Einbeinstativ nichts weiter mitschleppen muss, zum anderen gibt es kein Problem mit der Standfestigkeit, was gerade an windigen Tagen ein Thema ist. Drittens kann ich so sehr flexibel und schnell arbeiten, zum Beispiel, wenn sich die Position der Models verändert – ein Schritt weiter nach links, und schon steht mein Licht wieder“, so Man.
Genauso schnell lässt sich der Akku wechseln, der auch geladen werden kann, während man ihn nutzt. Die Akkuleistung reicht für bis zu 400 Blitze bei voller Leistung oder für bis zu 75 Minuten Dauerlicht. Nach rund anderthalb Stunden ist ein leerer Akku wieder voll geladen. Ralph Man: „Für ein normales, eintägiges Shooting reicht in der Regel ein Blitzakku. Wenn ich die Lichtleistung herunterregele, dann komme ich auf mehrere tausend Blitze. Dauerlicht benötigt natürlich mehr Akkuleistung.“
Die Helligkeit des Einstelllichts lässt sich über einen Regler auf dem Bedienfeld bis maximal 2.500 Lumen, die Farbtemperatur zwischen 3.000 und 6.500 Kelvin (CRI 90-96) einstellen, bis das Licht auf das Umgebungslicht abgestimmt ist. Der Leistungsbereich des Blitzlichts lässt sich über zehn Blenden (1,0-10) regeln.
Der Clou dazu ist die Profoto Smartphone-App, die als Fernsteuerung alle B10-Einstellungen regeln kann. Ralph Man: „Die App ist klasse, denn ich kann vom Kamerastandpunkt aus sehen, auf welche Leistung meine Blitze eingestellt sind und diese entsprechend anpassen, ohne hinlaufen zu müssen. Auch bei komplexeren Aufbauten kann ich alle Blitze über die App regeln und zum Beispiel das Einstelllicht an- und ausschalten. Dank der Touch-Bedienung der App funktioniert das sogar noch intuitiver als am Blitz selbst“.
Zum Einsatz in der Praxis verrät der Fotograf: „On location helle ich nur wenig auf, um einen cleanen Look zu erzielen. Dank HSS klappt das auch bei hellem Tageslicht sehr gut. Das funktioniert mit der Air Remote Steuerung von Profoto mit allen kompatiblen Kameras – einfach die gewünschte Verschlusszeit einstellen, und der Rest läuft automatisch, auch oberhalb der maximalen Synchronzeit des Verschlusses.“
Zur Lichtsteuerung nutzt Ralph Man den Hybridmodus von Profoto: „Als erstes mache in eine Aufnahme ganz ohne Blitz, um die Belichtung auf die Umgebungshelligkeit anzupassen. Dann stelle ich den Air Remote auf TTL und helle mit dem Blitz auf. Der regelt sich dann entsprechend selber. Schalte ich anschließend TTL aus, bleiben die per TTL-Messung ermittelten Werte am Blitz erhalten. Dann korrigiere ich entsprechend nach, bis die Lichtwirkung meinen Vorstellungen entspricht. Schon steht mein Setting.“
Einen zweiten Blitz nutzt der Fotograf on location in der Regel nur dann, wenn der Hintergrund aufgehellt werden muss. „Aber in der Regel reicht beim Aufhellblitzen ein Blitz für das Hauptmotiv, denn es geht dabei ja darum, das vorhandene Licht zu nutzen und nur Akzente zu setzen“, so Ralph Man. „Wenn an einem Set mehr als drei Blitze stehen, kann der Fotograf bekanntlich nicht fotografieren.“
An eine Grenze stößt das OCF System von Profoto eigentlich nur bei der Arbeit mit großformatigen Kameras, bei denen man mit kleineren Blenden arbeitet. „Das kommt aber nur selten vor“, so Man, „zumal ich seit ein paar Jahren immer mehr auf kleines und leichtes Equipment setze. 70 bis 80 Prozent meiner Shoots kann ich mit meiner MFT Ausrüstung fotografieren“.
Verfügbar ist der Profoto B10 als Stand Alone, im Duo-Kit mit zwei Blitzen, oder jeweils auch in Kombination mit einer AirTTL Funkfernsteuerung. Optional verfügbar ist der Profoto Core Backpack S, ein Rucksack, der dank seiner modularen Organisationsmöglichkeiten flexibel und erweiterbar ist und neben der Kameraausrüstung Platz für ein oder zwei Profoto B10 bietet.
Ralph Man: „Insgesamt entwickelt sich professionelles Fotoequipment ja hin zur Miniaturisierung, wovon auch die Transportierbarkeit profitiert. Vor ein paar Jahren haben wir noch einen Blitzgenerator mit Blei-Gel-Akkus einen Berg hochgetragen, der wog locker 15 Kilogramm. Der Assi war platt, als er oben ankam. Heute habe ich den kleinen Profoto Core Rucksack mit zwei Blitzköpfen und meinem kompletten Kameraequipment dabei. Dadurch ändern sich nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Kosten, denn unter dem Strich ist professionelles Equipment heute deutlich preiswerter als früher“, so das Fazit des Fotografen.
Zur Person
Ralph Man
Der fotografische Autodidakt Ralph Man beschäftigt sich schon seit früher Jugend mit der Fotografie. Gelernt hat er den Beruf des Tischlers, aber schon während seiner Lehrzeit spielte das Thema Fotografie immer eine wichtige Rolle. Nach der Ausbildung arbeitete Ralph Man noch einige Zeit als Tischler und beschäftigte sich intensiv mit der Fotografie. Als er das Medium Fotografie so beherrschte, dass er seine Ideen ohne Kompromisse umsetzen konnte, machte Ralph Man seine Leidenschaft zum Beruf. Ralph Man arbeitet seitdem für die Werbung, für Zeitschriften und stellt in Galerien aus.
Assistenz: Viviane Schindler,
Makeup/Hair und Styling: Carina Musitowski & Lara Kosczug (Maison Musitowski),
Models: Matthes (Shine-Management, Düsseldorf) & Sophie Kirchberger,
Location: Landschaftspark Duisburg Nord