Die diesjährigen Rencontres de la Photographie in Arles dürfen sich über einen fulminanten Auftakt freuen: Allein in der Eröffnungswoche von 7. bis 13. Juli verzeichnete das Festival rund 23.000 Besucher, was ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Die Rencontres d’Arles 2025 zeigen eindrucksvoll, wie Fotografie als Instrument des Widerstands und der Neudefinition von Identitäten wirken kann – durch starke Stimmen aus Brasilien und Australien, politisch durchdrungene Einzelprojekte und ein klar demokratisches, inklusives Tagesprogramm. Arles bleibt auch 2025 ein Ort, an dem Bilder nicht nur gesehen, sondern erlebt, diskutiert und verändert werden.
Unter dem programmatischen Titel „Disobedient Images“ präsentiert die 56. Edition Fotografie als Widerstand, Zeugnis und gesellschaftliche Transformationskraft.
Kuratiert von Christoph Wiesner und Aurélie de Lanlay, bot das Festival mit 47 Ausstellungen an 27 Orten ein breites Panorama zeitgenössischer Fotografie. Gezeigt wurden Werke von 158 Künstler:innen aus aller Welt. Besonders im Fokus standen Beiträge aus Brasilien und Australien, die koloniale Narrative infrage stellen und indigene Perspektiven in den Vordergrund rücken. Die Ausstellung „On Country: Photography from Australia“ beleuchtet dabei Themen wie Landzugehörigkeit, Spiritualität und Widerstand – mit Arbeiten von Künstlern wie Tony Albert und Brenda L. Croft. Auch die brasilianische Gruppenschau „Ancestral Futures“ beleuchtet aktivistische Fotografie mit Perspektiven afro-brasilianischer, indigener und LGBTQIA+-Communities.
Zu den ausgezeichneten Persönlichkeiten zählten unter anderem Nan Goldin, die den Women in Motion Award erhielt, und Diana Markosian, deren Projekt „Père“ mit dem Madame Figaro Fotopreis gewürdigt wurde. Die Preise des Prix Découverte der Fondation Louis Roederer gingen an Octavio Aguilar (Jury), Julie Joubert (Publikum) und Heba Khalifa (lobende Erwähnung).
Hinzu kommen weitere bedeutende Solo-Ausstellungen, etwa von Letizia Battaglia (über Mafia-Dokumentation) und Louis Stettner (New York & Paris), die beide nicht nur Kunst, sondern auch politische Haltung auszeichnet.
Neben den Ausstellungen fanden in der Eröffnungswoche zahlreiche Veranstaltungen statt: über 110 Programmpunkte, darunter Vorträge, Performances, Workshops, Touren und Open-Air-Filmabende. Die besondere Atmosphäre der „Nuit de l’Année“ und die Freiluftprojektionen im Théâtre Antique verliehen dem Festival zusätzlichen Glanz.
Die Arles Books Fair, organisiert von France PhotoBook, bot einmal mehr ein breites Spektrum aus über 80 internationalen Verlagen. Der Dummy Book Award von LUMA Rencontres wurde an Nata Drachinskaya für ihr Buchprojekt „Binom“ verliehen. Weitere Buchpreise gingen an Rosalind Fox Solomon, Rawsht Twana und Vuyo Mabheka.

ProfiFoto präsentierte im Rahmen des umfangreichen OFF Programms erneut Arbeiten von 40 internationalen Fotografen zum Festival Thema in der Galerie la Grand Vitrine. Die DGPh stellte die Arbeiten ihres noch bis zum 18. Juli laufenden, zweiten Art Drops vor. Die deutsche Fotoszene war außerdem durch eine Gruppenausstellung von Freelens und ein Vortragsprogramm des BFF in Arles vertreten.
Mit einem klaren Fokus auf Diversität, politischem Engagement und visueller Dekolonisation bestätigt das Festival seinen Rang als eine der wichtigsten Plattformen der internationalen Fotografie. Die nächste Ausgabe ist bereits datiert und findet vom 6. Juli bis 4. Oktober 2026 statt.




























































