Die neue Ausbildungsordnung verändert das Berufsbild des Handwerksfotografen hin zum Konzeptzionisten und Berater. Gleichzeitig erscheinen viele der neuen Ausbildungsinhalte von den bestehenden Ausbildungsbetrieben nur schwer vermittelbar. Wir wollten wissen:
- Was halten Sie von den Veränderungen der Ausbildungsordnung für Fotografen? Wird eine handwerkliche Fotografenausbildung damit attraktiver?
- Glauben Sie, dass die klassischen deutschen Ausbildungsbetriebe die neuen Inhalte wie Konzeption, Storytelling, Bildredaktion und KI überhaupt vermitteln können?
- Muss sich das Fotografenhandwerk deutlicher von künstlerisch und bildjournalistisch arbeitenden Fotografen abgrenzen?
- Welche Folgen hat die neue Ausbildungsordnung für freie Fotografen und auf das Fotografiestudium?

Foto: Lisa Harms
Henning Arndt, Bundesinnungsmeister Centralverband Deutscher Berufsfotografen, cvfoto.de
1.
Den Ausbildungsberuf Fotograf/-in zu erneuern und damit zu einem Einstieg in des Berufsfeld der Bildkommunikation zu machen, ist die logische Konsequenz aus den veränderten Anforderungen, die Kunden heute an Fotografie-Betriebe stellen. Heute wird nicht nur das Foto gefordert, sondern crossmedial nutzbares Stand- und Bewegtbildmaterial, sowohl konventionell fotografiert bzw. gefilmt oder im Rechner generiert. Bereits im Vorfeld des Neuordnungsverfahrens haben wir uns mit Branchenexperten, Berufsschulen und weiteren Berufsverbänden, deren Mitglieder nennenswert ausbilden, ausgetauscht. Herauskristallisiert hat sich immer wieder die Forderung nach der „Bildkompetenz“ als Schlüsselqualifikation in unserem Berufsbild.
Durch Social Media ist die Bildproduktion bei jungen Menschen so präsent wie noch nie. Die neue Ausbildung vermittelt ihnen die notwendigen Fähigkeiten, um Bild-Content jeglicher Art professionell produzieren zu können. Aus meiner Sicht muss jedoch nicht jeder junge Mensch, der die Ausbildung absolviert, anschließend als fotografierender Fotograf tätig sein. In ganz vielen Agenturen, Institutionen und Marketing- und Social-Media-Abteilungen von Unternehmen usw. werden neben Mediengestaltern auch Bildspezialisten gebraucht, die Bildmaterial beauftragen, auswählen und für die Verwendung vorbereiten. Der Ausbildungsberuf Fotograf/-in ist damit einer der ganz wenigen nichtakademischen Bildungsgänge, der auf die Bildkommunikation spezialisiert ist. Gleichzeitig bereitet er auf unterschiedlichste Tätigkeitsfelder vor. Ist das in der heutigen Zeit nicht attraktiv?
2.
Ja, das haben die Sachverständigen und das Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB im Neuordnungsverfahren selbstverständlich berücksichtigt. Konzeption war übrigens auch schon Bestandteil der alten Verordnung seit 2009.
Wir als Centralverband haben bewusst den ehemaligen bpp-Chef Wolfgang Kornfeld als Sachverständigen für das Neuordnungsverfahren berufen lassen. Als exzellenter Kenner der Porträtstudios und ihrer Bedürfnisse hatte er bei der Neuordnung stets den Blick darauf, wie der große Anteil an Ausbildungsbetriebe im Bereich der Porträtfotografie zukünftig ausbilden kann.
Mit der neuen Verordnung sollen aber auch mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden. Es werden Betriebe ausbilden können, die wir in der Vergangenheit nicht als das klassische Fotostudio bezeichnet haben. Mit der Wahlqualifikation Editorialfotografie sowie Bildredaktion können das auch Agenturen, Verlage und Marketing- und SocialMedia-Abteilungen in Unternehmen sein, in denen fotografische Kompetenz in Form geeigneter Ausbilder/-innen vorhanden ist. Aber auch Betriebe die auf Postproduction und CGI spezialisiert sind, werden dazu in die Lage versetzt. Sie können Auszubildende mit zukunftsrelevanten Kompetenzen ausstatten, die am Markt gefragt sind. Außerdem handelt es sich um eine duale Ausbildung, d.h. auch die bundesweit über 15 (!) Berufsschulen tragen maßgeblich zur Vermittlung der Inhalte bei. Sie haben gleichermaßen die Notwendigkeit für diese Inhalte gesehen und diese bereits unter Leitung der Kultusministerkonferenz in den neuen Rahmenlehrplan aufgenommen.
Und ganz ehrlich: Betriebe, die bei den oben genannten Themen nicht mitgehen, werden es zukünftig schwer haben, am Markt zu bestehen. Ausbildungsbetriebe werden sogar von dem Know-how ihrer zukünftigen Auszubildenden profitieren.
3.
Warum Schubladendenken? Der Kunde wird sich für den/die Fotograf/-in entscheiden, der/die seinen Bedarf am besten versteht und hierzu die beste Bildlösung anbietet. In der Ausbildung Fotograf/-in geht es um angewandte Bildproduktion. Auszubildende werden alleine durch die Ausbildung im Fotografenhandwerk nicht zu künstlerischen Fotografen, höchstens durch ihre intrinsische Motivation. Zu den journalistisch arbeitenden Kollegen/-innen gibt es sicherlich Überschneidungen, wie es sie auch in der Vergangenheit gab, beispielsweise im Bereich der Unternehmenskommunikation. Nur spielt es sich heute teilweise in anderen Medien ab. Eine viel größere Gefahr für uns alle sind die Bildanbieter, die damit nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen und deshalb Bildmaterial viel zu günstig verkaufen.
4.
Die neue Ausbildungsverordnung stellt eine attraktive Möglichkeit dar, in das Berufsfeld der Bildkommunikation einzusteigen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft wieder mehr Auszubildende sehen werden, die ein Studium im Bereich der Bildproduktion und -kommunikation anschließen werden. Zwar verlieren wir diese ausgebildeten Fotografen/-innen zunächst in den Betrieben, aber meiner Erfahrung nach bereichern sie bereits während der Ausbildung die Betriebe und Berufsschulen sehr.
Viele Kolleginnen und Kollegen, die den Weg über Ausbildung UND Studium gegangen sind bestätigen wie sinnvoll es ist, bereits in der Ausbildung erfahren zu haben, wie die Abläufe in einem Betrieb sind, was im Studium häufig zu kurz kommt.
Ich sehe ganz klar die Vorteile, die sich aus dem nebeneinander von Ausbildung und Studium ergeben. Gemeinsam sollten wir alle für Professionalität in der Bildproduktion werben. Die neue Ausbildungsverordnung Fotograf/-in ist ein wichtiger Baustein hierbei.

Portrait Michael Albers
Michael Albers, stellvtr. Sachgebietsleiter Rheinisches Bildarchiv u. Leiter FotoMedienWerkstatt , kulturelles-erbe-koeln.de
1.
In einem sich stark wandelnden Berufsbild muss die Ausbildung sicherstellen, dass auch Berufsanfänger*innen am Fotografiemarkt mit eigenem Schwerpunkt teilnehmen können. Die zunehmende Spezialisierung und der wirtschaftliche Druck in Ausbildungsbetrieben, führte in den letzten Jahren zu einem teilweise minimalen Kenntnisstand, der auch in den Arbeiten der Abschlussprüfungen erkennbar wurde. Die Ausbildungsbetriebe, aber auch die Berufsschulen müssen sich mit der neuen Ordnung wieder zu einer umfassenden Ausbildung bekennen und auch ihre eigene Weiterbildung in den Blick nehmen. Dies komme den Auszubildenden, aber letztendlich auch den Betrieben zu Gute und macht die Ausbildung attraktiver.
2.
Die Ausbildungsbetriebe, die diese Themen nicht in den Fokus nehmen, werden nicht mehr lange am Markt agieren können. Kein Auftrag lässt sich ohne Konzept kalkulieren und umsetzten. Keine z.B. Hochzeitsbildserie lässt sich ohne Storytelling dauerhaft gut verkaufen. Ohne Bildredaktionskenntnisse wird nie eine fundierte Bildauswahl erfolgen und KI wird in allen Bereichen der Fotografie als Werkzeug unverzichtbar werden.
3.
In der handwerklichen, fotografischen Arbeit sind oft bildjournalistische und künstlerische Aspekte enthalten. Die handwerkliche Ausbildung kann die Basis für ein nachfolgendes künstlerisches oder bildjournalistisches Studium sein. Dafür ist eine Abgrenzung nicht sinnvoll.
4.
Freie Fotograf*innen (Autodidakten) haben neue, umfassend ausgebildete Mitbewerber*innen. In Studiengängen, die sich im weitesten Sinne mit Bildmedien (nicht nur Fotografie) beschäftigen, haben die handwerklich ausgebildeten Fotograf*innen mit entsprechendem Schulabschluss, die besten Zugangsmöglichkeiten und werden dort ihre fundierten Kenntnisse einbringen.

Foto: Alexander Vejnovic
Dorothe Lanc, Fachanwältin für Urheber-/Medienrecht und Justiziarin des Berufsverbandes Freie Fotografen und Filmgestalter (BFF), bff.de
1.
Die Modernisierung FotoAusbV ist auf jeden Fall angebracht. Die aktuell noch bis zum 01.08.2025 geltende Fassung stammt aus dem Jahr 2009 und ist nicht mehr zeitgemäß. Die neue FotoAusV ist strukturierter, in Abschnitte gegliedert und deutlich detaillierter, insbesondere was den Inhalt und die klare Definition der Prüfungsbereiche angeht. Durch die Einführung einer Wahlqualifikation haben die Auszubildenden die Möglichkeit, aus den Bereichen People-, Produkt-, Architektur-/Industrie- und Editorialfotografie bzw. Bildredaktion auszuwählen. Dort haben sie Gelegenheit mit innovativen Technologien, wie z.B. Kamera-Drohen, zu arbeiten und sich zu spezialisieren – so, wie es inzwischen im professionellen Foto-Business üblich ist. Aufgrund dessen bin ich der Meinung, dass die Fotografenausbildung damit schon insgesamt attraktiver wird als bisher.
2.
Wenn man vom „klassischen deutschen Ausbildungsbetrieb“ spricht, denkt man noch an das altbewährte Fotostudio eines Handwerksfotografen. Das ist heute aber längst nicht mehr so. Ausbildungsplätze findet man inzwischen überall, verschiedensten Unternehmen aus der freien Wirtschaft, städtische Einrichtungen und Landes- bzw. Bundesbehörden. Bei der Entscheidung über die Wahlqualifikation werden Azubis sicher auch Ausbildungsbetriebe finden, die ihnen einen entsprechenden Praxisschwerpunkt bieten können. Beim Thema KI glaube ich allerdings, dass sich da alle noch gemeinsam weiterentwickeln, fortbilden und lernen müssen – Azubis genauso wie Ausbildungsbetriebe.
3.
Wenn man den Ausbildungsplan der FotoAusbV mit dem Lehrplan einer (bildjournalistischen) Hochschulausbildung vergleicht, werden die Unterschiede klar: Die handwerkliche Fotografenausbildung ist sehr praxisnah und technikaffin. Den Auszubildenden wird der Umgang mit Kunden, die Planung und Organisation von Foto-Shootings und der technische Umgang mit Aufnahmegeräten sowie Beleuchtung, aber auch kaufmännische Überlegungen beigebracht.
Im Fotografie-Studium liegt der Schwerpunkt noch immer sehr auf gestalterischen, künstlerischen und geisteswissenschaftlichen Aspekten. Vermittelt wird hier i.d.R. neben der Geschichte der Fotografie, das Foto-Design, Bildjournalismus und Dokumentarfotografie, wobei hier wiederum der Schwerpunkt auf Bildsprache und Story-Telling liegt. Praxisseminare, die Studierende anleiten, wie man sich als Fotoprofi selbständig macht, eine Existenz und einen Kundenstamm aufbaut, sind an Hochschulen immer noch selten.
4.
Ich bin der Meinung, dass beide Ausbildungswege aufgrund ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte nach wie vor ihre eigene Daseinsberechtigung haben. Von daher ergänzt sich beides gut und nicht umsonst machen viele zukünftige Fotoprofis zunächst eine handwerkliche Ausbildung, um diese sodann darauf aufbauend mit einem Studienabschluss abzurunden.
Letztendlich bildet beides den Grundstein für eine Berufslaufbahn als Fotoprofi, die sehr erfolgreich verlaufen kann: ich habe schon einige Fotografen mit handwerklicher Ausbildung gesehen, deren Fotografien auch ohne Hochschulstudium ein hohes künstlerisches Niveau erreichen und umgekehrt Hochschulabsolventen, die ohne kaufmännische Grundlagen und Praxisausbildung, sehr strukturiert, organisiert und wirtschaftlich erfolgreich arbeiten.

Foto: Sarah Ridgeway
Caleb Ridgeway, Geschäftsführer des bpp, bpp.photography
1.
Die Überarbeitung der Ausbildungsordnung war dringend notwendig– und ich begrüße den Schritt, moderne Themen und digitale Prozesse stärker zu integrieren, doch ich bin mit dem Endergebnis nicht zufrieden. Es hätte mutiger ausfallen müssen. Die Anforderungen des Marktes – wie der Umgang mit KI, unternehmerisches Denken oder die Vermittlung technologischer Zukunftskompetenz – wurden nur teilweise berücksichtigt. Eine handwerkliche Ausbildung wird nur dann wirklich attraktiver, wenn sie jungen Menschen das Rüstzeug bietet, sich kreativ und zukunftssicher zu entfalten – vor allem aber sich wirtschaftlich tragfähig in einem immer schwieriger werdenden Markt zu behaupten. Nun werden wir wohl weitere 10 bis 15 Jahre warten müssen, bis wichtige Neuerungen in der Ausbildungsverordnung Einzug erhalten. Dieser Zyklus ist angesichts der technologischen Geschwindigkeit ohnehin nicht mehr zeitgemäß und arbeitet gegen die so wichtige Nachwuchsförderung.
2.
Ich denke nicht. Viele Ausbildungsbetriebe werden mit den neuen Anforderungen überfordert sein. Und auch wenn der bpp bereits versucht, diese Lücken weitestgehend mit seinen Bildungsangeboten durch Workshops und Webinare zu schließen, gibt es weder verpflichtende Weiterbildungsmaßnahmen für Ausbilderinnen und Ausbilder noch eine systematische Überprüfung der Ausbildungsqualität. Auch in den Berufsschulen fehlen oft die personellen und technischen Ressourcen. Es gibt große Defizite bei Inhalten wie neuer Software oder Techniken, Verbesserung der eigenen Fähigkeiten, Wirtschaftlichkeit, Anpassungsfähigkeit, KI und vielen weiteren, wichtigen Themen. Wenn Ausbildungsbetriebe nicht in der Lage sind, mit Cutting-Edge Technologie und Know-How zu punkten, sehe ich wenig Chancen, junge Leute nachhaltig für diesen Beruf zu begeistern. Ohne entsprechende Maßnahmen wird das Potenzial der Reform nicht ausgeschöpft.
3.
Nein – im Gegenteil. Die Grenzen zwischen handwerklicher, künstlerischer und journalistischer Fotografie verschwimmen zunehmend. Wer heute erfolgreich sein möchte, muss stilistisch eigenständig, authentisch und konzeptionsstark auftreten – das verlangt oft Elemente aus allen Bereichen. Je mehr ich als Handwerksfotograf meinen eigenen Stil entwickle und ihn in meiner Arbeit einfließen lasse und damit keine austauschbaren und reproduzierbaren Inhalte schaffe, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich für die Einzigartigkeit meiner Arbeit gebucht werde. Und dies steht in enger Verbindung mit dem künstlerischen Aspekt der Fotografie, der jeden Fotograf und jede Fotografin von der Masse abhebt. Eine künstliche Abgrenzung wird der Vielfalt und Entwicklung der Branche nicht gerecht.
4.
Die Inhalte der verschiedenen Ausbildungswege haben sich in den vergangenen Jahren zusehends genähert. Selbst die Politik hat sich vor Jahren dazu entschieden, den Meisterzwang aufzuheben. Gleichzeitig ist der gesetzliche Rahmen uneinheitlich: Während studierte Fotografen oft automatisch als Freiberufler gelten, müssen handwerklich ausgebildete Fotografen ein Gewerbe anmelden und Kammerpflichten erfüllen. Diese Trennung ist nicht mehr zeitgemäß. Eine Vereinheitlichung, etwa durch eine Einordnung in die Freien Berufe, mit allen Änderungen die dies mit sich bringt, wäre ein überfälliger Schritt, der vielen praktizierenden Fotografinnen und Fotografen mehr Freiheit und Gerechtigkeit verschaffen würde.

Foto: Frank Schumacher
Frank Schumacher, Vorstand der Sekion Bildung in der DGPh und Leiter des Fachbereichs Fotografie am Lette Verein, dgph.de
1.
Ja, die Attraktivität wird mit der offeneren Ausrichtung der Inhalte steigen, da die zeitgenössischen technischen und bildsprachlichen Entwicklungen, sowie die Distribution von und die Arbeit mit Fotografie in die jeweilige individuelle Ausbildung mit einfließen können.
2.
Das muss sicher im Zusammenspiel von Ausbildungsbetrieb und Berufsschule passieren. An diesen Stellen müssen die Schulen die entsprechenden Inhalte anbieten und vermitteln. Kein einzelner Ausbildungsbetrieb wird diese vielfältigen Themen im Tagesgeschäft vermitteln können.
3.
Warum sollte man sich abgrenzen?
4.
Die fotografischen Märkte sind seit jeher in Bewegung und somit ist dieses Berufsfeld auch eines mit vielfältiger Konkurrenz. Durch die Erweiterung der Arbeitsfelder der handwerklichen Fotografen wird es insgesamt mehr Dienstleister geben. Die Frage des Abschlusses bzw. wie man in den Beruf Fotograf kommt, ist für den beruflichen Alltag nicht wichtig, da hier Portfolio und die persönlichen sozialen Kompetenzen gefragt sind.

Foto: privat
Heike Ollertz, Geschäftsführerin Freelens e.V., freelens.com
Mit Blick auf die Zahlen verstehe ich die Bemühungen der Handwerksbetriebe die Ausbildung attraktiver gestalten zu wollen. Die Frage ist, ob sie die neue Ausbildungsordnung in ihrem betrieblichen Alltag integrieren können. Die Idee Auszubildende in der Bildkompetenz zu stärken, um ihnen die Fähigkeit mit auf den Weg zu geben, in der Bildkommunikation zu beraten, halte ich für sehr gut. Viele Kundinnen und Kunden benötigen heute nicht nur jemanden der fotografiert, filmt oder Social-Media-Content schafft, sondern Menschen mit Medienkompetenz, die die Geschichte ihres Produktes oder ihrer Botschaft visuell transportieren können.
Da habe ich Zweifel. Ich habe vor meinem Studium selber an einer sehr guten Berufsfachschule gelernt und mit dem Abschluss dort auch noch eine Gesellenprüfung an der Handwerkskammer absolviert. Eine gute handwerkliche Ausbildung ist eine wichtige Grundlage. Seit der Bologna-Reform ist ein Studium aber für viele attraktiver. Nach einer kurzen Studienzeit von drei Jahren kann der erste berufsqualifizierende akademische Grad erreicht werden. An vielen Hochschulen und Akademien wird oft interdisziplinär und praxisbezogen gelehrt. Die Möglichkeiten der Hochschulen und Universitäten sind meist größer in Bezug auf die Vielfalt, die technische Ausstattung, die künstlerische Forschung, den internationalen Austausch, die Kooperationsmöglichkeiten, etc.
Auch künstlerisch oder bildjournalistisch arbeitende Fotografinnen und Fotografen sollten ihr Handwerk beherrschen. Es ist aus meiner Sicht keine Frage des Genres, sondern was die jeweiligen Bedürfnisse an die Ausbildung sind.
Zunächst muss einmal beobachtet werden, ob diese selbstgesteckten Ziele für die Betriebe überhaupt erreichbar sind. Ich halte sie für sehr ambitioniert, aber je mehr gut ausgebildete junge Kolleginnen und Kollegen in den Markt gehen desto besser ist es für die gesamte Branche. Für das Fotografiestudium rechne ich nicht mit gravierenden Folgen.
Link zur neuen Ausbildungsverordnung:










