Aus 164 Projekten mit insgesamt 1.495 Bildern wählte die Jury des PROFIFOTO NEW TALENT AWARD – powered by Canon – die fünf Gewinner der Wettbewerbsrunde 25/2.
- Foto: Julia Wimmerlin, „Nymphs 2.0“
- Foto: Marcin Mirosławski, „The Specter of Life 3“
Die Auszeichnung geht in dieser Runde an Julia Wimmerlin (Schweiz/Ukraine), Marcin Mirosławski (Polen), Mischa Lluch (Spanien/USA), Victor Feillant (Frankreich) sowie Shin Ono (USA/Japan).
Die Einsendungen kamen aus über 30 Ländern weltweit, allen voran aus Großbritannien, USA, Deutschland und Frankreich, aber auch aus China, Südamerika, Asien, Afrika und Osteuropa.
Jeweils die Hälfte der Teilnehmer*innen identifizierten sich als weiblich beziehungsweise männlich, 3,82 % wählten eine andere Geschlechtsangabe. Damit zeigt sich eine ausgewogene Geschlechterverteilung mit wachsender Diversität. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei etwa 32 Jahren.
Die von Thomas Gerwers, ProfiFoto, moderierte Jury der Runde 25/2 bestand aus Eveline Eisermann, Hahnemühle, Nadine Dinter, PR-Expertin für Fotografie, Christian Popkes, Kurator des Fotogipfels Oberstdorf, Guido Krebs, Canon, und Gunnar Wagner, WhiteWall
Die Gewinnerprojekte
Julia Wimmerlin (Schweiz/Ukraine) untersucht in ihrer Serie „Nymphs 2.0“ die Darstellung weiblicher Körper zwischen Mythos, Virtualität und Selbstermächtigung. Inspiriert von Kunstgeschichte, Symbolismus und digitaler Ästhetik erschafft sie halbabstrakte Bildwelten, die traditionelle Blickregime hinterfragen und neue Perspektiven auf feminines Sein eröffnen. Eveline Eisermann: „Diese Serie überzeugt durch ihre poetische Unschärfe, die nicht nur eine traumähnliche Atmosphäre schafft, sondern auch das Spielerische zwischen Figur, Farbe und Raum kunstvoll inszeniert. Die Reduktion auf klare Formen, starke Farbkontraste und die konsequente Ästhetik verleihen der Serie eine eindringliche visuelle Identität. Technisch besticht sie durch ihre souveräne Bildsprache und eine mutige, fast malerische Bildkomposition.“
Marcin Mirosławski (Polen) präsentiert mit „The Specter of Life 3“ eine metaphorische Auseinandersetzung mit der Gegenwart – ein fragmentiertes Porträt innerer Zustände im Spannungsfeld zwischen Entscheidungsfreiheit und Konsequenz. In der Bildsprache seiner „TERROR ART“ formuliert er einen subjektiven Blick auf das Unausgesprochene und Bedrängende im Alltag. Guido Krebs: „Beeindruckt hat mich die klare und durchgängige Bildsprache. Sie ist ausnehmend stark, aber nie oberflächlich. Selten sieht man Arbeiten, bei denen Bildsprache und Thema so Hand in Hand gehen und sich gegenseitig verstärken.“
- Foto: Victor Feillant, „Through the Window, Life“
- Foto: Shin Ono, „Miki and Yoko“
Mischa Lluch (Spanien/USA) legte mit „Fading“ eine stille, kontemplative Serie über Vergänglichkeit, Erinnerung und den Druck des Immer-Weiter-Müssens vor. Mit filmischem Gespür erschafft er traumartige Bildräume, in denen Schönheit nicht im Perfekten, sondern im Verblassenden liegt. Gunnar Wagner: „Eine ausdrucksstarke Arbeit, die vertraute Gestaltungselemente wie Zentralperspektive und Color Grading auf eine neue narrative Ebene hebt. Hier ist nichts zu wenig und nichts zu viel – sehr beindruckend!“
Victor Feillant (Frankreich) fängt in „Through the Window, Life“ beiläufige Alltagsszenen durch Fensterscheiben in Paris ein – flüchtige Gesten, stille Momente, urbane Reflexionen. Seine farbintensiven, bewusst unscharfen Bilder verweigern sich dem schnellen Blick und eröffnen eine poetische, entschleunigte Sicht auf das Unspektakuläre. Christian Popkes: „Die Art und Weise, wie „Through the Window“ das Alltägliche in etwas Lyrisches verwandelt, ist einfach genial. Jedes Bild ist ein kleines Gedicht, das die flüchtigen Momente des Lebens feiert. Die lebendigen Farben und die gekonnte Nutzung von Unschärfe und Reflexionen schaffen eine einzigartige Atmosphäre, die den Betrachter sofort in ihren Bann zieht.“
Shin Ono (USA/Japan) dokumentierte mit „Miki and Yoko“ in bewegenden Schwarzweißporträts das Leben seiner Eltern über mehrere Jahrzehnte. Mit großer emotionaler Tiefe erzählt er von familiärer Nähe, Tod, Erinnerung und der Kraft von Beziehungen. Seine analogen Aufnahmen, oft mit Großformatkamera umgesetzt, sind zugleich biografisch wie universell. „Die fotografische Zeitreise von Shin Ono erlaubt uns einen der intimsten Einblicke … in den Übergang vom Leben in den Tod. Poetische Bilder, die zwischen unausweichlichem Leid und würdevollster Inszenierung wechseln, verzaubern, erschrecken und zeigen letztendlich ungeschönt die Vergänglichkeit von uns allen. Eines der couragiertesten Projekte, die ich bis dato gesehen habe“, so Nadine Dinter.
Der PROFIFOTO NEW TALENT AWARD wird zweimal jährlich von Canon und ProfiFoto in Kooperation mit WhiteWall und Hahnemühle vergeben. Gesucht werden herausragende Fotoprojekte mit persönlichem, gesellschaftlichem oder künstlerischem Fokus – von Reportage über konzeptuelle Serien bis zu experimentellen Arbeiten.
Einmal jährlich prämiert die Jury zusätzlich die drei Best-of-Best-Projekte, die mit insgesamt 3.000 Euro Preisgeld versehen sind. Die zuvor ausgezeichneten Serien werden – printed by WhiteWall – im Rahmen der neuen Fotomesse Imaging World gezeigt, die vom 10. bis 12. Oktober 2025 in Nürnberg stattfindet.
Die Ausschreibung zur nächsten Runde (25/3) startet im Herbst 2025.
Foto oben: Mischa Lluch, „Fading“














