Die Fotogalerie Friedrichshain feiert ihren 40. Geburtstag mit einer Ausstellung, die Geschichte und Gegenwart der Fotografie miteinander verschaltet.
Seit 1985 im Plattenbau am Berliner S-Bahnhof Warschauer Straße beheimatet – und damit die älteste reine Fotogalerie Berlins – präsentiert der Ort eine große Gruppenschau, in der ikonische Positionen aus der DDR-Fotografie neben internationalen, aktuellen Arbeiten stehen. So entsteht ein Bild der Fotografie als gesellschaftlichem Seismografen, der sowohl lokale Alltagsrealitäten als auch globale Verflechtungen sichtbar macht.
Zentrum der historischen Achse ist eine exklusive Gegenüberstellung: Gerd Danigels Aufnahmen aus Ost-Berlin Mitte der 1980er Jahre treffen auf Meryl Meislers Fotografien aus Brooklyn im gleichen Zeitraum. Der direkte Vergleich öffnet den Blick auf zwei urbane Lebenswelten unter völlig unterschiedlichen politischen Vorzeichen – verbunden durch eine neugierige, menschenzugewandte Bildsprache.
Den aktuellen Resonanzraum setzt die Ausstellung mit einer Auswahl aus dem REFRAME Namibia-Projekt. Ergänzend zeigt die Initiatorin Julia Runge ihre neue Serie „Shadows of the Past“, die Erinnerung, Zugehörigkeit und die Spuren kolonialer Geschichte in heutigen Lebensrealitäten verhandelt. Der Namibia-Fokus verweist zugleich auf 25 Jahre Städtepartnerschaft Berlin–Windhoek – die einzige Berliner Partnerschaft auf dem afrikanischen Kontinent – und macht sichtbar, wie fotografische Praxis kulturelle Beziehungen dokumentiert und formt.
Seit vier Jahrzehnten wirkt die Fotogalerie Friedrichshain als beständige Bühne für künstlerische Fotografie, als Archiv kollektiver Stadtgeschichte und als verlässlicher Treffpunkt für Diskurs. Zum Jubiläum erscheint ein neuer Galerie-Katalog (exklusiv vor Ort), der einen Querschnitt der Jahre 2011–2025 versammelt.
Foto oben: Gerd Danigel, S-Bhf. Warschauer Str., 1984
*Helsingforser Platz 1, 10243 Berlin, Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa 14–18 Uhr, Do 10–20 Uhr









