Die neue Ausgabe der „The Art Basel & UBS Survey of Global Collecting 2025“ zeigt, wie sich das Sammeln verschiebt – und was das für Fotokunst bedeutet.
Sammlerinnen und Sammler mit hohem Vermögen steuern im Schnitt ein Fünftel ihres Gesamtvermögens in ihre Kunstsammlungen; bei Ultra-High-Net-Worths liegt der Anteil noch höher. Diese Quote ist nach einem Dämpfer 2024 wieder gestiegen und fällt bei jüngeren Käufern besonders hoch aus. Für Fotokünstler ist das ein wichtiges Signal: Kunst bleibt trotz volatiler Märkte ein relevanter Vermögensbaustein im Portfolio der kaufkräftigsten Zielgruppe.

Auf der Ausgabenseite ist Fine Art weiterhin der Kern des Marktes, doch die Verteilung nach Medien wird breiter. Gemälde führen nach Wert, aber Fotografie hat ihren Platz gefestigt. 2024/25 entfielen im Durchschnitt neun Prozent der Fine-Art-Ausgaben auf Fotografie, in den USA lag der Anteil sogar bei zwölf Prozent. Auffällig ist zudem, dass Frauen einen größeren Anteil ihres Fine-Art-Budgets für Fotografie und Digital Art reservieren als Männer. Für Fotokunst eröffnet das zusätzliche Nachfrageimpulse in einer Käuferschicht, die laut Studie an Präsenz und Kaufkraft gewinnt.

Auch in den Sammlungen selbst ist Fotografie ein stabiles Fundament. Zusammen mit Prints und Multiples macht sie rund ein Fünftel der Werke aus. Fotografie ist in den Sammlungen von Frauen und jüngeren Käufern überdurchschnittlich vertreten, was die Anschlussfähigkeit des Mediums an neue Sammlerbiografien unterstreicht. Die durchschnittliche Sammlung umfasst 47 Werke, die klassischen Medien verlieren leicht an Anteil, während Fotografie und digitale Gattungen zulegen.
Die Kaufabsichten stützen diese Tendenz. Für die kommenden zwölf Monate planen 21 Prozent der befragten Vermögenden, Fotografie zu erwerben. Malerei bleibt zwar die erste Wahl, doch die Nachfrage verteilt sich messbar breiter auf Skulptur, Fotografie und digitale Formate. In Summe spricht das für einen Markt, der weniger monolithisch ist und Fotokunst als eigenständige Kategorie mit beständiger Nachfrage führt.


Wichtig für die Vertriebspraxis: Der direkte Weg zum Käufer gewinnt. 43 Prozent kauften in Studios, 37 Prozent vergaben Aufträge, 35 Prozent nutzten Instagram-Links; gemessen am Wert machten Direktverkäufe durch Künstler 20 Prozent der Ausgaben aus – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Gleichzeitig bleiben Galerien und Händler der wichtigste Kanal, und Messekäufe ziehen wieder an. Für Fotokünstler heißt das, zweigleisig zu fahren: den Galerie- und Messekontext pflegen und parallel professionelle Direktkanäle aufbauen.
Bei der Verteilung nach Medien und Käufergruppen lohnt ein genauer Blick. Generation X weist den höchsten Ausgabenanteil für Fotografie auf, Millennials sind bei Prints und Fotografie besonders aktiv, und Frauen geben – dort, wo sie aktiv sind – in einzelnen Medien wie Fotografie im Durchschnitt mehr aus als Männer. Diese Segmente sind für Editionen, Auftragsarbeiten und buchbegleitende Angebote besonders empfänglich. Wer Preise und Auflagen klar strukturiert, die Publikations- und Präsentationskontexte professionell gestaltet und die Community über Newsletter und Veranstaltungen bindet, übersetzt die strukturellen Trends der Studie in planbare Erlöse.
Unterm Strich bestätigt der Report: Fotografie profitiert von einer jüngeren, diverseren und digital versierten Sammlerbasis. Sie ist in Sammlungen breit verankert, in den Budgets sichtbar und in den Kaufplänen präsent. Mit einem konsistenten Editions- und Rechte-Management, starken Direktkanälen und belastbaren Galeriepartnerschaften lässt sich dieses Umfeld in nachhaltige Marktpositionen übersetzen.













