Vom 30. November 2025 bis 18. Januar 2026 zeigt die Michael Horbach Stiftung in Köln die erste umfassende Ausstellung zum Werk von Maria Margarita Neiteler (1913–2002) – einer weitgehend unbekannten Ordensschwester und „Dom-Fotografin“, die Zerstörung und Wiederaufbau des Kölner Doms zwischen 1945 und 1949 in eindringlichen Schwarzweißaufnahmen festhielt.
Kuratiert von Manfred Linke, Fotograf und mit Neiteler verwandt, rekonstruiert mit der Ausstellung Biografie und Werk einer außergewöhnlichen Bildchronistin der Nachkriegszeit.

Neiteler wurde in Greven geboren und arbeitete von 1938 bis in die 1960er Jahre als Röntgenschwester im Krankenhaus Hohenlind. Parallel dokumentierte sie mit sicherem Blick den Zustand des Doms nach den Bombardierungen, die Sicherungsarbeiten und den langsamen Wiederaufbau. Ein Teil ihres Nachlasses befindet sich heute im Historischen Archiv mit Rheinischem Bildarchiv sowie in weiteren Kölner Archiven. Trotz der künstlerischen Qualität blieb ihr Œuvre lange unbeachtet; exakte Lebensdaten waren bis vor kurzem kaum bekannt.
Der Kurator stieß 1999 in Greven erneut auf die Ordensfrau und erhielt vor ihrem Tod 2002 einen Brief und mehrere Abzüge. Ausgehend von einem späteren Pressehinweis nahm Linke die Spur wieder auf und trug über zwei Jahrzehnte verstreute Informationen und Materialien zusammen. Das Ergebnis ist nun erstmals als Werkpräsentation zu sehen: 34 teils großformatige Fotografien, ergänzt um persönliche Briefe aus jener Zeit sowie Bücher und Dokumente.
Die kunsthistorische Einordnung unterstreicht Neitelers Rang. Johanna Gummlich (Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt) betont, die Fotografin habe Porträt-, Reproduktions- und vor allem Architekturfotografie souverän beherrscht: Ihre Bilder hielten die Schäden „sorgfältig“ fest und ließen zugleich „die Majestät des Erhaltenen in seiner Raum- und Lichtwirkung“ sichtbar werden. Kurator Linke ordnet ein: Neiteler sei „wahrscheinlich die einzige Kölner Fotografin, die rund um das Kriegsende am und im Dom fotografierte“.
Wie kompromisslos sie arbeitete, zeigen ihre eigenen Worte vom Domfest 1948:
„Es half alles nichts, um einige anständige Aufnahmen zu machen gebrauchte ich ein mehrere Meter hohes Gerüst. In einer Stunde war es fertig und ich kletterte tapfer mit meinem 13 kg an Apparat und flatternden schwarzen ‚Photographen-Tuch‘ und flatterndem Schleier hinauf.“
Alle Bilder*: Margarita Neiteler, Historisches Archiv mit Rheinischem Bildarchiv
* Michael Horbach Stiftung, Wormser Straße 28, 50677 Köln, Öffnungszeiten: So, 30.11.2025, 13:00–17:00 Uhr, Mittwochs und freitags, 15:30–18:30 Uhr, Sonntags, 11:00–14:00 Uhr, Heiligabend und Silvester geschlossen















