Mit „American Cycles“ präsentiert das PHOXXI – das Temporäre Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg – die erste große institutionelle Einzelausstellung des mexikanisch-amerikanischen Fotografen Philip Montgomery (*1988).
Rund 80 Schwarzweißarbeiten aus den Jahren 2014 bis heute zeichnen ein intensives Porträt der Vereinigten Staaten zwischen politischem Aufruhr, gesellschaftlichen Bruchlinien und Naturkatastrophen. Die Schau läuft vom 28. November 2025 bis 10. Mai 2026.
- Foto: Philip Montgomery
- Philip Montgomery, Memorial Minneapolis, 2020
- Philip Montgomery, Tulsa Arrest, 2017
Montgomery wurde mit Reportagen für The New York Times Magazine, The New Yorker und Vanity Fair bekannt. Seine Bilder aus Ferguson nach dem Tod von Michael Brown, aus Minneapolis nach der Ermordung von George Floyd oder während des Hurrikans Irma in Miami vereinen dokumentarische Direktheit mit einer prägnanten, dramatischen Bildsprache. Blitzlicht, harte Kontraste und dynamische Kompositionen schaffen jene Spannung, in der Zeitlosigkeit und Dringlichkeit aufeinandertreffen – eine neue amerikanische Ikonografie, die an Walker Evans, Dorothea Lange und Robert Frank erinnert, ohne deren Blick zu imitieren.
Inhaltlich spannt „American Cycles“ den Bogen von Trumps erster Kampagne und Black Lives Matter über Wirtschaftskrisen bis zur Opioid-Epidemie sowie zu Stürmen, Bränden und Überschwemmungen, die die Klimakrise sichtbar machen. Kuratorin Nadine Isabelle Henrich ordnet die Arbeiten thematisch statt chronologisch. Im Zentrum des Ausstellungsraums stehen ruinenartige Strukturen, in deren Fassaden einzelne Fotografien eingelassen sind; weitere Bilder bleiben teilweise im Inneren verborgen. So entstehen motivische Querverbindungen: Jedes Bild behauptet seine eigene Geschichte – gemeinsam verdichten sie sich zu einer umfassenden Erzählung über die Gegenwart Amerikas. Ein weiterer Bereich inszeniert politische Netzwerke und neue soziale Bewegungen als „Control Room“, während Porträts aus Politik und Kultur den Blick auf individuelle Verantwortung schärfen.
Montgomery versteht Dokumentarfotografie nicht als Neutralität, sondern als Haltung. Sichtbar wird das in Bildern, die das Unmittelbare nicht glätten, sondern formen – ohne zu dramatisieren. Das Ergebnis ist ein Werk, das Nähe zulässt, ohne Distanz aufzugeben. Neben publizierten Klassikern zeigt die Ausstellung erstmals unveröffentlichte und neu produzierte Arbeiten.













