Mit der Einstellung des finanziellen Engagements der BASF nach der Ausgabe 2024 muss für die Biennale für aktuelle Fotografie ein neues Finanzierungsmodell gefunden werden, um das seit rund 20 Jahren bestehende Projekt zu erhalten. Die BASF fördert die Biennale seit 2005 als Premiumsponsor und trägt rund ein Drittel des Gesamtbudgets.
In einem Statement betont der Vorstand des Vereins Biennale für aktuelle Fotografie e. V., die überregionale Relevanz des Fotoereignisses und den städte- und institutionenübergreifenden Modellcharakter der Biennale und fordern deren Erhalt über die Ausgabe 2024 hinaus.
Die kommende Biennale findet vom 9. März bis zum 19. Mai 2024 statt. Neben BASF gehörten die drei Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg zu den Unterstützern.
„Die Biennale für aktuelle Fotografie in ihrem gewohnten Umfang und in der etablierten Qualität künftig ohne die Unterstützung ihres bisherigen Premiumsponsors umzusetzen, bedeutet eine gewaltige Herausforderung. Dass uns die BASF so früh über das Ende ihres Engagements informiert hat, empfinden wir als Wertschätzung unserer fast 20 Jahre währenden Zusammenarbeit. Zugleich verschafft uns diese Entscheidung den Vorlauf, den wir benötigen, um die Biennale über die nächste, von der BASF noch unterstützte Ausgabe im Frühjahr 2024 hinauszudenken.“
Aktuell laufen demnach Gespräche, um zukünftige Finanzierungsmöglichkeiten auszuloten. Erste positive Signale für ein mögliches stärkeres Engagement zugunsten der Biennale habe man schon erhalten, so Stefanie Kleinsorge, Vorstandsvorsitzende Biennale für aktuelle Fotografie e. V. und Bereichsleiterin Kultur der Stadt Ludwigshafen.
„Seit ihren Anfängen in der Region im Jahr 2005 hat sich die Biennale für aktuelle Fotografie zu einer international beachteten Ausstellungsplattform für Fotografie und Video entwickelt, die sowohl von der Bevölkerung der Region sehr gut angenommen wird als auch bei nationalen wie internationalen Fachkolleg*innen große Beachtung findet. Es ist eine der wenigen wirklich länder- und städteübergreifenden kulturellen Veranstaltungen, bei der die Museen und Kunstvereine der drei Städte mit einem gemeinsamen Projekt in Erscheinung treten. Die Fotografie ist eines der modernsten und meistgenutzten zeitgenössischen künstlerischen Medien, das dringend weiterhin für eine kritische Reflexion präsentiert werden muss.
Es wäre ein fataler Fehler, diese gewachsene Form aufzugeben. Bereits in der Vergangenheit waren die Gelder für ein Ausstellungsformat dieser Größe äußerst knapp bemessen. Ich hoffe sehr, dass die Städte und Unternehmen der Region bereit sind, die Biennale für aktuelle Fotografie als Leuchtturm der Kulturregion Rhein-Neckar mit erhöhten Mitteln zu unterstützen, um sie auf weiterhin hohem Niveau in die Zukunft zu führen“, so Johan Holten, Direktor der Kunsthalle Mannheim
Dr. David Campany, Kurator der Biennale für aktuelle Fotografie 2020 und derzeit Chefkurator am International Center of Photography (ICP) in New York:
„Die Biennale für aktuelle Fotografie hat sich einen außergewöhnlichen Ruf für Originalität und hervorragende Qualität erworben. Sie entfaltet eine Wirkung und Bedeutung, die weit über die Größe ihres Teams und ihres derzeitigen Budgets hinausgehen. Ich kuratiere Ausstellungen auf der ganzen Welt und kann sagen, dass meine Erfahrungen mit der Biennale für aktuelle Fotografie 2020 bei weitem die besten waren. Es ist wirklich erstaunlich, was die Organisation zustande gebracht hat. Ich kenne keine andere Biennale oder kein anderes Fotofestival, das mit so bescheidenen Mitteln eine solche Wirkung erzielt hat. Das ist wirklich dem Engagement des Teams zu verdanken, seiner visionären Führung, dem sorgsamen Umgang mit dem Budget und den vielen Partnerschaften, die es geschlossen hat.“