In Zeiten, in denen KI-Manipulationen und Desinformation an Fahrt aufnehmen, etabliert sich Content Authenticity als effektives Gegenmittel. Die Summit-Ergebnisse 2025 zeigen: Transparenz, Herkunftsdaten und digitale Herkunftssiegel sind keine Zukunftsvision – sondern schon heute wirksame Mittel zur Wahrung von Vertrauen in digitale Inhalte.
Auf dem Campus von Cornell Tech auf Roosevelt Island in New York City fand in diesem Jahr der Content Authenticity Summit 2025 statt – eine gemeinsame Veranstaltung von Content Authenticity Initiative (CAI), C2PAund IPTC. Über 200 Experten aus den Bereichen Technik, Journalismus, Film, Plattformen, Hardwareentwicklung und KI-Forschung trafen sich, um nicht nur über Grundlagenstandards zu diskutieren, sondern deren praktische Implementierung in den Mittelpunkt zu stellen.
Während frühere Summits, etwa 2023 an der Stanford University, primär auf technische Spezifikationen abzielten, stand 2025 die Integration von Content Credentials ins tägliche Workflow-Instrumentarium im Fokus: in Kameras, Editoren, Newsrooms sowie KI-Tools. Die Botschaft war klar: Content Authenticity ist kein Zukunftsthema, sondern heute relevant und umsetzbar.
In Keynotes gaben Experten Impulse. Scott Belsky (A24/Adobe) sprach über die Entwicklung von Urhebersignaturen in Tools und die Rolle von Transparenz vor dem Hintergrund generativer KI. Mike Corrado (Nikon), Eric Baradat (AFP) und Paul Melcher (Imatag) diskutierten mit Coleen Jose (CAI) die Herausforderungen und Vorteile der Echtzeitherkunfts-Dokumentation im Nachrichtenbetrieb. Hany Farid, renommierter Digitalforensiker, gab mit Witz, Sarkasmus und präziser Analyse einen ernüchternden Überblick über den Stand der KI-Manipulationsabwehr – und definierte Provenance als zentrale Gegenstrategie.
Der Nachmittag bot intensive Breakout-Sessions zu Themen wie Content-Provenance in Filmen sowie native Unterstützung in Kameras oder Metadaten im Newsroom-Prozess. Die Einführung des C2PA-Konformitätsprogramms wurde als Meilenstein gefeiert – ähnlich den Zertifizierungen für Bluetooth oder WLAN soll dies die Aufnahme offizieller Geräte in ein vertrauenswürdiges Ökosystem sichern.
Die IPTC berichtete, wie Medienhäuser und Publisher Content Credentials zur Authentifizierung nutzen. Meta und LinkedIn zeigten Umsetzungen für Herkunftsdaten im Social Meda-Kosmos.
Das Summit zeigte: Es geht nicht nur um Technik, sondern um Vertrauen als digitales Fundament. Nur wenn Provenance transparent, standardisiert und nutzerfreundlich verankert ist, lässt sich Mis- und Deepfake weitreichend begegnen. Die Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Journalisten, Kreativen und Politik verdeutlichte: Der Weg zu einer verlässlichen Content-Ökologie ist ein gemeinschaftlicher – und bereits in vollem Gange.
Im nächsten Schritt sollen die Konformitätsprogramme technische Implementierungen absichern, C2PA-Zertifikate werden in Kameras, Editoren und Plattformen integriert – und die Bewegung bekommt Rückenwind durch Hardwarehersteller, Medienhäuser und Open-Source-Communities.
Foto: Caroline Gutman










