Vom 19. bis 23. September 2025 zeigt das renommierte Pingyao International Photography Festival in China eine besondere Gruppenausstellung mit dem Titel Where Time’s Echoes Repeat. Kuratiert vom deutschen Fotokünstler Thomas Kellner, vereint sie sieben internationale Künstler, deren fotografische Arbeiten sich auf vielfältige Weise mit Erinnerung, Zeit und Wandel auseinandersetzen.
Im Zentrum der Ausstellung steht das Echo der Vergangenheit, das in den Bildern nicht als bloße Rückschau, sondern als aktiver Nachklang spürbar wird. Es geht nicht um ein lineares Erzählen von Geschichte, sondern um vielschichtige, teils poetische Reflexionen über das, was bleibt – atmosphärisch, materiell, emotional. Die Werke der beteiligten Künstler bilden dabei kein thematisches Korsett, sondern eine fein verwobene Struktur subjektiver Zugänge und kollektiver Erfahrung.
Galina Kurlat, Stig Marlon Weston und Falk von Traubenberg befassen sich mit der Natur als Trägerin von Zeit. Kurlats kameralose Lumenprints konservieren flüchtige Zustände durch das direkte Einwirken von Licht auf Papier – Erinnerung als chemischer Abdruck. Weston dokumentiert mit ruhigem Blick die fragilen Veränderungen im Amazonasgebiet, während von Traubenberg romantische Bildcodes hinterfragt und Landschaft als kulturelles Gedächtnis neu interpretiert.
Ari Salomon widmet sich dem urbanen Raum als Bühne für das kollektive Gedächtnis der Pandemie. Seine Serie 6 Feet Apart zeigt verlassene Orte, temporäre Absperrungen – stille Zeugnisse einer globalen Krise. Jolana Havelková nutzt Textilien als haptische Archive. Ihre Stoffe sprechen von Intimität und Geschichte, von der Nähe gelebter Erfahrung.
Eine fast märchenhafte Perspektive eröffnet Frauke Thielking, deren Arbeiten das kindliche Staunen in den Mittelpunkt rücken. Ihre fotografischen Miniaturen sind Momentaufnahmen des Spiels – zart, flüchtig, voller Leichtigkeit.
Litera, schließlich, bringt das Thema Transformation ins Zentrum: Aus Fundstücken, Gips und Alltagsobjekten entstehen installative Bildräume, die zwischen Spiel und Ernst changieren. Sie reflektieren das Fragmentarische der Gegenwart und machen Wandel selbst zum Thema.
Where Time’s Echoes Repeat ist mehr als eine klassische Gruppenschau – es ist ein Resonanzraum, in dem Erinnerung nicht festgeschrieben, sondern fühlbar gemacht wird. Jede Position bleibt eigenständig, doch in der Zusammenschau ergibt sich ein polyphones Geflecht von Stimmen, das die Fotografie als Medium des Erinnerns neu erfahrbar macht.
Foto oben: Ari Salomon, 6 Feet Apart








