Seit den 1990er-Jahren hat sich die Fotografie als künstlerisches Medium, kulturelles Gedächtnis und gesellschaftliches Ausdrucksmittel weltweit etabliert. In Europa nehmen Frankreich und Deutschland eine zentrale Rolle ein – jedoch mit deutlich unterschiedlichen Wegen.

Während Frankreich früh auf eine zentral gelenkte Kulturpolitik, internationale Festivals und die Unterstützung durch Akteure der Luxusbranche setzte, wuchs die Fotografie in Deutschland eher über föderale Strukturen, kunstakademische Traditionen und privat initiierte Institutionen.
Institutionen

In Frankreich ist die Fotografie seit den 1980er Jahren fest in der staatlichen Kulturpolitik verankert. Das französische Kulturministerium richtete bereits 1975 ein eigenes Service de la Photographie ein und initiierte in den 1980ern unter Kulturminister Jack Lang eine Mission pour la Photographie. Dadurch entstanden früh spezialisierte Institutionen: 1991 eröffnete die Regierung in Paris die Galerie Nationale de l’Image im Jeu de Paume – ein nationales Fotomuseum zur Präsentation von Foto- und Medienkunst. Ziel war unter anderem, verstreute fotografische Bestände zu zentralisieren. Auf kommunaler Ebene folgte 1996 die Maison Européenne de la Photographie (MEP) in Paris, gegründet von Jean-Luc Monterosso und finanziert von der Stadt Paris. Auch außerhalb der Hauptstadt gibt es kommunale Fotomuseen, etwa das Musée Nicéphore Niépce in Chalon-sur-Saône. Der französische Staat und die Kommunen vergeben zudem öffentliche Foto-Aufträge – etwa fotografische Missionen zur Dokumentation von Landschaft und Gesellschaft (bekannt wurde z.B. die DATAR-Fotokampagne der 1980er). Insgesamt genießt Fotografie in Frankreich früh den Status eines schützenswerten Kulturguts; so bezeichnete Jack Lang Frankreich stolz als „Erfinder und Wiege der Fotografie“ und förderte eine nationale Fotosammlung im Centre Pompidou, dessen Fotografie-Sammlung seit 1981 zu den weltweit größten zählt.
In Deutschland fehlte dagegen lange eine vergleichbare zentrale staatliche Förderung der Fotografie. Kultur ist hier Ländersache (Kulturhoheit der Länder), was zu einer dezentralen Museumslandschaft führte. Mehrere Bundesländer und Städte bauten eigene fotografische Sammlungen auf, jedoch oft ohne nationale Koordination. Bedeutende öffentliche Museen mit Fotografie sind zum Beispiel das Museum Folkwang in Essen (mit Fotografie-Abteilung seit Otto Steinerts Zeiten) oder das Museum Ludwig in Köln, die seit den 1990ern verstärkt Fotografien sammeln. In Berlin entstand 2004 das Museum für Fotografie (eine Abteilung der Kunstbibliothek) gemeinsam mit der Helmut Newton Stiftung. In Hamburg initiierte der Sammler F. C. Gundlach 2005 das Haus der Photographie in den Deichtorhallen. Solche Einrichtungen blieben aber regionale Initiativen; eine zentrale Bundesinstitution für Fotografie gibt es nach wie vor nicht. Erst 2019 nahm der Bund einen bedeutenden kulturpolitischen Richtungswechsel vor und beschloss die Gründung eines Deutschen Fotoinstituts, um das fotografische Erbe zu bewahren und die zersplitterten Aktivitäten zu koordinieren. Diese Entscheidung – unterstützt von prominenten Fotografen der Düsseldorfer Schule wie Andreas Gursky und Thomas Struth – markiert ein bemerkenswertes politisches Umdenken, da die Bundespolitik der Fotografie zuvor kaum Beachtung schenkte. Noch ist das Bundesinstitut (geplant in Düsseldorf) im Aufbau. Insgesamt zeigt sich: Die öffentliche Hand förderte Fotografie in Deutschland bis in die 2000er vor allem dezentral über Länder, Kommunen und engagierte Einzelpersonen, während Frankreich früh eine zentral gesteuerte Infrastruktur schuf – ein Unterschied, der die kulturpolitische Verankerung des Mediums prägt.
Festivals

Frankreich besitzt seit Jahrzehnten renommierte Fotofestivals, die großes Publikum anziehen und Fotografie populär machen. Allen voran die Rencontres d’Arles, gegründet 1970, die sich zum weltweit einflussreichsten Fotofestival entwickelten. Jeden Sommer strömen zehntausende Besucher nach Arles; 2019 (50. Jubiläum) waren es über 145.000– so viele wie nie zuvor. In Arles werden zahlreiche Ausstellungen an historischen Orten gezeigt, begleitet von Vorträgen, Workshops und nächtlichen Screening-Events. Dieses Festival genießt in Frankreich einen hohen Stellenwert und wird von Staat, Region und Sponsoren unterstützt. Ein weiteres wichtiges Event ist der Mois de la Photo in Paris, ein Fotomonat, der seit 1980 alle zwei Jahre Dutzende Ausstellungen in der Hauptstadt koordiniert. Auch Visa pour l’Image (seit 1989 in Perpignan) hat sich als bedeutendes Fotojournalismus-Festival etabliert. Dazu kommen Paris Photo, die 1997 gegründete internationale Fotokunst-Messe, die alljährlich im Herbst im Grand Palais stattfindet, und neuere Veranstaltungen wie Circulation(s) als Festival junger Fotografie in Paris. Diese Festivals werden in Frankreich breit von der Öffentlichkeit wahrgenommen; über Arles oder Paris Photo wird in Leitmedien berichtet, und Ausstellungen berühmter Fotografen ziehen regelmäßig viele Besucher in Museen. Insgesamt ist Fotografie in Frankreich fest als kulturelles Ereignis verankert – von lokalen Fototagen bis hin zu Großevents ist das Medium dauerhaft präsent.
In Deutschland entstanden größere Fotofestivals dagegen erst später und oft in Abstand zu technischen Messen. Lange war die Photokina in Köln (seit 1950) die prägende Veranstaltung rund um Fotografie – allerdings als Weltmesse für Foto-Technik. Sie zog noch 2016 rund 190.000 Besucher aus aller Welt an und kombinierte Technik-Schauen mit Fotoausstellungen. Erst ab den späten 1990er Jahren etablierten sich dezidierte Fotofestivals mit kulturellem Fokus. So initiierte F. C. Gundlach 1999 die Triennale der Photographie Hamburg, die seitdem alle drei Jahre in Zusammenarbeit mit Hamburger Museen und Galerien ein stadtweites Programm bietet. Dieses Festival hat sich zu einem der wichtigsten Foto-Events in Deutschland entwickelt – wenn auch mit geringerem internationalem Renommee und Publikumszuspruch als Arles. In Berlin fand 2004 erstmals der Monat der Fotografie statt (im Rahmen des europäischen EMoP-Netzwerks, inspiriert vom Pariser Vorbild). Seither gibt es in Berlin alle zwei Jahre zahlreiche Fotoausstellungen stadtweit. Weitere Festivalgründungen zeugen vom wachsenden Stellenwert des Mediums: etwa die Fototreffpunkte in Zingst (Umweltfotofestival Horizonte, seit 2007), der Fotogipfel Oberstdorf oder die Darmstädter Tage der Fotografie (seit 2004), um nur einige zu nennen. Diese Events finden jedoch eher in Fachkreisen Beachtung; die breite öffentliche Resonanz ist geringer als in Frankreich. So gilt Arles vielen deutschen Fotografieliebhabern weiterhin als jährlicher Höhepunkt, während die heimischen Festivals noch um vergleichbare Strahlkraft ringen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass Frankreich mit Arles & Co. früh internationale Publikumsmagneten hatte, während Deutschland erst seit den 2000ern ein Netzwerk an Fotofestivals aufbaut – oft regional orientiert und weniger im allgemeinen Kulturkalender verankert.
Hochschulen und Studiengänge

In Frankreich wurde die professionelle Ausbildung in Fotografie seit den 1980ern ausgebaut, allerdings konzentriert auf wenige spezialisierte Schulen. Eine Schlüsselrolle spielt die École Nationale Supérieure de la Photographie (ENSP) in Arles, gegründet 1982 als einzige Kunsthochschule Frankreichs, die sich ausschließlich der Fotografie widmet. Diese staatliche Hochschule bildet seither Fotografen in einem renommierten Programm aus. In Paris gibt es zudem traditionsreiche Schulen, die Fotografie als Studienrichtung anbieten, etwa die École Louis-Lumière (seit langem für Foto/Film-Technik bekannt) und die Gobelins, l’école de l’image (eine Schule der angewandten Künste, die seit den 1990ern einen Studiengang Fotografie/Fotodesign anbietet). Auch an den Universitäten findet Fotografie ihren Platz, vor allem im kunstwissenschaftlichen Kontext – beispielsweise an der Université Paris VIII (Vincennes-Saint Denis), wo seit den 1970ern Fototheorie und visuelle Kultur gelehrt werden. Insgesamt ist jedoch auffällig, dass Fotografie in Frankreich oft als Teil der Beaux-Arts (Schöne Künste) oder Medienkunst behandelt wird. Eigene Fotografie-Studiengänge an jeder Kunstakademie gibt es weniger häufig als in Deutschland. Dafür existieren spezialisierte Institute wie das Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains (gegründet 1997 bei Lille), das neuen Medien einschließlich Fotografie einen experimentellen Studienrahmen bietet. Die französische Ausbildung betont sowohl künstlerische Fotografie als auch angewandte Bereiche (Mode-, Dokumentar- und Pressefotografie), was dem breiten Spektrum des Mediums in der Kultur entspricht.
In Deutschland ist die fotografische Ausbildung an zahlreichen Hochschulen verankert – sowohl an Kunstakademien als auch an Fachhochschulen. Das Studienangebot ist vielfältig: Man kann Fotografie unter anderem in Berlin, Bielefeld, Dortmund, Essen, Hamburg oder Leipzig studieren. Oft sind dies spezialisierte Studiengänge an Fachhochschulen für Gestaltung (z.B. Fotodesign in Dortmund oder Bielefeld) oder Vertiefungen im Rahmen von Kommunikationsdesign. So gilt die FH Bielefeld als Pionier mit einem Fotografie-Studiengang seit den 1970ern. An Kunsthochschulen wurde Fotografie in Deutschland vor allem durch einzelne Klassen berühmt: Etwa an der Kunstakademie Düsseldorf, wo Bernd und Hilla Becher von 1976 bis 1996 eine Fotografenklasse leiteten. Ihre Schüler – die Düsseldorfer Photoschule – wie Andreas Gursky, Candida Höfer oder Thomas Ruff prägten in den 1990ern den internationalen Kunstmarkt und bewiesen, dass Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel aus deutschen Hochschulen auf Weltniveau gelangt ist. Vergleichbar erfolgreich war die Hochschule für Grafik und Buchkunst HGB Leipzig, die seit DDR-Zeiten (Lehre z.B. durch Arno Fischer) eine starke Fotoklasse hat. Außerdem bestehen eigenständige staatliche Fachakademien. Auch private oder halbprivate Schulen wurden gegründet, z.B. die Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin (2005 von Fotografen des OSTKREUZ-Agenturkollektivs ins Leben gerufen). Insgesamt hat Deutschland ein dezentrales, aber breites Ausbildungsangebot entwickelt. Ein Unterschied zu Frankreich ist, dass hierzulande Fotografie oft als Teil anderer Studiengänge (Kunst, Design, Visuelle Kommunikation) integriert ist. Dadurch entstehen vielfältige Profile – vom konzeptuellen Künstler an der Kunstakademie bis zum technisch versierten Fotodesigner an der Fachhochschule. Frankreich hingegen besitzt weniger Studienorte, bündelt dafür die Spitzenförderung in wenigen renommierten Institutionen (Arles, Louis-Lumière), was eine gewisse Elitenbildung begünstigt. Beide Länder bringen gut ausgebildete Fotografen hervor, doch der Weg dahin ist strukturell unterschiedlich organisiert.
Sponsoren

In Frankreich engagieren sich seit den 1990er Jahren vermehrt private Förderer – insbesondere große Luxuskonzerne – für die Fotografie. LVMH und Kering, zwei der weltgrößten Luxusgütergruppen, nutzen Fotografie nicht nur in Werbung und Mode, sondern unterstützen sie auch als Kulturgut. So hat die zum LVMH-Konzern gehörende Champagnermarke Ruinart 2018 den Prix Maison Ruinart ins Leben gerufen, einen Preis zur Förderung junger Fotografietalente. Jährlich erhält der Gewinner eine Carte Blanche-Residency in den Kellereien von Ruinart, und die entstehenden Werke werden auf Paris Photo präsentiert. Dieses Sponsoring verbindet Markenimage mit echter Nachwuchsförderung. Kering wiederum initiierte das Programm Women In Motion, das ab 2016 bei den Rencontres d’Arles präsent ist. Kering unterstützt dort den Prix de la Photo Madame Figaro (einen Preis für junge Fotografinnen) und stiftete 2019 erstmals einen eigenen Women in Motion Award for Photography beim Arles-Festival – eine Auszeichnung, die seither jährlich an herausragende Fotografinnen vergeben wird. Daneben betreiben einige Luxusfirmen eigene Kunstinstitutionen: Die Fondation Cartier pour l’art contemporain (gegründet 1994 vom Juwelier Cartier) zeigt regelmäßig Fotoausstellungen; die Fondation Louis Vuitton (seit 2014) und die Hermès-Stiftung fördern ebenfalls fotokünstlerische Projekte. Dieses Engagement der Luxusbranche hat in Frankreich Tradition: Modehäuser und Champagnermarken nutzen Fotografie als kulturelles Aushängeschild und pflegen dabei das nationale Erbe berühmter Fotografen. Neben Luxusfirmen spielen auch Banken und Stiftungen eine Rolle – z.B. sponsert die Großbank HSBC seit 1995 jährlich den Prix HSBC pour la Photographie für aufstrebende Fotografen. Insgesamt tragen private Mäzene wesentlich zur Finanzierung von Festivals (Arles erhält Sponsorengelder von BMW, LUMA, etc.), Preisen und sogar Gebäuden (die LUMA Foundation – zwar keine Luxusmarke, aber privat – finanzierte das neue Kulturzentrum in Arles). Die Verzahnung von Luxusindustrie und Fotokultur ist in Frankreich deutlich sichtbar und erhöht die öffentliche Wahrnehmung des Mediums – Fotografie wird als chic und förderwürdig empfunden.
In Deutschland gibt es weniger Luxusmarken von globaler Strahlkraft, und folglich ist ihr Engagement in der Fotografie begrenzter. Stattdessen treten andere private Akteure auf: vor allem Stiftungen, Unternehmen aus Finanz- und Industriebranchen sowie fototechnische Firmen. Ein Beispiel ist die Wüstenrot Stiftung, die seit 1994 einen Förderpreis für Dokumentarfotografie vergibt (Dotierung 10.000 €) – ein wichtiger Wettbewerb für deutsche Dokumentarfotografen. Auch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert seit den 1980ern junge Fotokünstler durch Stipendien. Die deutsche Luxusgüter-Industrie spielt als Sponsor eine kleinere Rolle; jedoch hat die Leica Camera AG mit dem Oskar-Barnack-Award einen renommierten internationalen Fotopreis etabliert. Dieser Preis unterstreicht Deutschlands fotografisches Erbe und zieht global Aufmerksamkeit auf aktuelle Reportagefotografie. Zudem unterhalten einige Großunternehmen beachtliche Firmensammlungen mit Schwerpunkt Fotokunst. Hervorzuheben ist die Kunstsammlung der DZ Bank, die über 10.000 Werke – vorwiegend Fotografien – umfasst und in einem eigenen Kunstraum in Frankfurt regelmäßig Ausstellungen ermöglicht. Auch die Deutsche Börse Photography Foundation fördert Fotokunst, unter anderem durch den renommierten Deutsche Börse Photography Prize. Diese Beispiele zeigen, dass private Förderung in Deutschland oft über den Kunstmarkt und Sammlungen läuft. Mode- und Luxusmarken sind hingegen seltener Patronate (eine Ausnahme ist vielleicht Montblanc, die in ihrer Kulturstiftung Kunstpreise vergibt, aber nicht speziell für Fotografie). Positiv fällt auf, dass Fotografie in Unternehmensstiftungen als förderungswürdige Kunstform angekommen ist – etwa unterstützt die Sparkassen-Kulturstiftung in Köln die Photographische Sammlung (August Sander Archiv) und Ausstellungen zeitgenössischer Fotografie. Dennoch ist die Sichtbarkeit solcher Sponsorings im öffentlichen Raum geringer als in Frankreich: Ein Publikum in Deutschland verbindet Fotografie weniger mit Glamour oder nationalem Prestige, sondern eher mit Kunstförderung im Hintergrund. Die französische Luxusindustrie nutzt Fotografie offensiver als kulturelles Aushängeschild, während in Deutschland finanzielle Förderung meist über Stiftungen und Technikfirmen fließt.
Fazit

Zusammenfassend zeigt der Vergleich klare Unterschiede: Frankreich betrachtet Fotografie früh als nationales Kulturgut – gefördert durch zentralstaatliche Politik, gefeiert in international bekannten Festivals und unterstützt von einer Luxusindustrie, die das Medium prestigeträchtig in Szene setzt. Fotografie ist in Frankreich breit in der öffentlichen Wahrnehmung verankert, sei es als Kunst in Museen, als gesellschaftliches Dokument oder als kreatives Ausdrucksmittel der Mode. Deutschland hingegen hat die Fotografie schrittweise stärker institutionell verankert, zunächst dezentral in Ländern und Städten, und erst spät – um 2019 – auch auf Bundesebene. Die öffentliche Wahrnehmung war lange fragmentiert: Hoch geschätzt in Fachkreisen und an Kunstakademien (man denke an die Erfolge der Düsseldorfer Fotoschule), aber weniger allgegenwärtig im Mainstream-Kulturleben. Inzwischen hat Deutschland ein dichtes Netz an Fotografie-Ausbildungsgängen und Festivals entwickelt und holt kulturpolitisch auf. Doch bleibt die Förderung stärker von einzelnen Initiativen und Stiftungen abhängig. Kulturpolitische Verankerung und Förderung sind in Frankreich zentralistischer und glanzvoller gestaltet, in Deutschland föderaler und sachbezogener. Diese Unterschiede erklären, warum die Fotografie in Frankreich oft als integraler Bestandteil des kulturellen Erbes gefeiert wird, während sie in Deutschland tendenziell als spezialisierte Kunstform wahrgenommen wird, deren öffentliche Anerkennung erst allmählich das Niveau anderer Künste erreicht. Beide Länder haben seit 1990 bedeutende Beiträge zur Fotokultur geleistet – Frankreich durch offensive öffentliche Präsenz und glamouröse Unterstützung, Deutschland durch konzeptionelle Stärke und vielfältige, bottom-up gewachsene Strukturen. So ergänzen sich unterschiedliche Ansätze: Das französische Modell sorgt für breite Sichtbarkeit und nationale Prestigeprojekte in der Fotografie, während das deutsche Modell eine dezentrale Vielfalt fördert – letztlich bereichern beide das fotografische Kulturgut Europas auf ihre Weise.








