Die Deutsche Gesellschaft für Photographie würdigt das Sammler- und Stifterpaar Ann und Jürgen Wilde für sein jahrzehntelanges Engagement für die Fotografie.
Mit der Auszeichnung für Ann und Jürgen Wilde rückt die DGPh zwei Persönlichkeiten ins Zentrum, die wie wenige andere den fotografischen Kanon in Deutschland geprägt und die Fotografie als Kunstform dauerhaft verankert haben.
- Karl Blossfeldt, Dipsacus laciniatus. Schlitzblätterige Karde, Weberkarde, Weberdistel, vor 1928
- Florence Henri, Selbstporträt, 1928
- Aenne Biermann, Dame mit Monokel, 1928
Bereits 1968 legten Ann und Jürgen Wilde mit dem Erwerb eines Teilnachlasses des Kunsthistorikers Franz Roh den Grundstein für ihre Sammlung zur Fotografie der Moderne. 1972 eröffneten sie in Köln eine der ersten Fotogalerien Europas. Dort stellten sie sowohl Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Avantgarde der 1920er- und 1930er-Jahre als auch amerikanische Positionen der 1970er- und frühen 1980er-Jahre aus.
Mit ihren Ausstellungen trugen sie entscheidend dazu bei, dass vielfach vergessene Künstlerinnen und Künstler wiederentdeckt wurden. Internationale Anerkennung fanden ihre Projekte etwa 1974 auf den Kunstmessen in Köln und Basel oder 1977 durch ihre Mitarbeit an der „documenta 6“ in Kassel. Für ihr Engagement erhielten sie 1996 die George Eastman Medaille.
2001 gründeten Ann und Jürgen Wilde in Köln die Stiftung „Fotografie und Kunstwissenschaft“, die seit 2010 als Stiftung Ann und Jürgen Wilde Teil der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ist. In der Pinakothek der Moderne in München bewahrt sie bis heute nicht nur das umfangreiche Werk der Wildes zur modernen und zeitgenössischen Fotografie, sondern auch bedeutende Archive, darunter die von Karl Blossfeldt und Albert Renger-Patzsch.
„Maßgeblich durch die Tätigkeit von Ann und Jürgen Wilde sind die Werke vieler heute renommierter und international etablierter Fotografinnen und Fotografen erst bekannt geworden und somit für zukünftige Generationen erhalten geblieben“, betont Jury-Mitglied Simone Klein.
Die Verleihung des Kulturpreises erfolgt am 27. September 2025 im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums in Köln. Dort werden an diesem Tag außerdem der Dr. Erich Salomon-Preis 2025 sowie die DGPh Manfred Heiting Medal of Curatorial Excellence in Photography überreicht.
Seit 1959 zeichnet die DGPh mit ihrem Kulturpreis lebende Persönlichkeiten aus, die maßgeblich zur Entwicklung und Wahrnehmung der Fotografie beigetragen haben. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern zählen unter anderem Gerhard Steidl (2024), Ute Mahler und Werner Mahler (2023), Wolfgang Tillmans, Wim Wenders, F.C. Gundlach, Daido Moriyama, Irving Penn, Henri Cartier-Bresson, Man Ray, August Sander und Albert Renger-Patzsch.
Foto oben: Ann und Jürgen Wilde, München 2017 (Foto: Margarita Platis)













