Die Fotowelt trauert um Dr. Hans Friderichs, Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), der am 16. November 2025 im Alter von 94 Jahren verstorben ist.
Sein Wirken reicht weit über die Grenzen der Fotografie hinaus. Als Politiker, Visionär und leidenschaftlicher Foto-Enthusiast hat Friderichs der Fotografie in Deutschland Stimme und Struktur gegeben.
1931 in Wittlich geboren, studierte Hans Friderichs nach dem Abitur Rechts- und Staatswissenschaften. Nach Promotion und juristischer Staatsprüfung begann er seine berufliche Laufbahn als Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, bevor er 1972 Bundeswirtschaftsminister wurde – ein Amt, das er bis 1977 innehatte.
Doch parallel zur Politik gab es eine zweite Leidenschaft: die Fotografie. Noch während seiner Regierungszeit wurde er Mitglied der DGPh. 1978 wurde er zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Photographie gewählt – ein Amt, das er 18 Jahre lang ausübte. In dieser Zeit führte er die DGPh durch wesentliche strukturelle und inhaltliche Veränderungen, die bis heute prägend sind.
Unter der Leitung von Dr. Friderichs wurde der Vorstand der DGPh modernisiert, die Sektionen neu ausgerichtet und erweitert. In seine Amtszeit fallen zentrale Weichenstellungen wie die Gründung des Deutschen Kamerapreises (1982) gemeinsam mit der Stadt Köln.
Unter seiner Leitung erfolgte die Organisation bedeutender Symposien und Kolloquien im Rahmen der photokina – unter anderem das Zukunftsforum „Aktuelle Positionen in der Photographie“ (1993) in Essen, soie der Verkauf der historischen DGPh-Sammlung an die SK Stiftung Kultur 1993, verbunden mit der Verpflichtung, die Sammlung dauerhaft in Köln zu belassen.
Zudem verantwortete Friderichs die Herausgabe maßgeblicher Publikationen zur Fotokultur, darunter das Buch „Zeitprofile – 30 Jahre Kulturpreis DGPh“ (1988) und die Broschüre „Photographiestudium in Deutschland“ (1993).
Besonders prägend war Friderichs’ Engagement für das Jubiläum „150 Jahre Photographie“, dessen Vorbereitung 1983 begann und 1989 im Berliner Festakt gipfelte. Auf seine Initiative hin wurde ein Organisationsbüro gegründet, das mit Partnern wie dem Photoindustrie-Verband die Feierlichkeiten koordinierte.
Zwischen 1978 und 1996 überreichte Friderichs als Präsident jährlich den DGPh-Kulturpreis und den Dr.-Erich-Salomon-Preis an herausragende Fotografen und Persönlichkeiten aus der Publizistik – darunter Robert Frank, Irving Penn, Barbara Klemm und Peter Keetmann.
Als er 1996 nicht mehr für das Präsidentenamt kandidierte, wurde Dr. Hans Friderichs zum Ehrenpräsidenten gewählt – als Anerkennung seiner großen Verdienste um die Gesellschaft und das Medium. Auch nach seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft ließ er es sich nicht nehmen, der DGPh verbunden zu bleiben.
Die DGPh verliert mit Dr. Hans Friderichs nicht nur einen Ehrenpräsidenten, sondern eine prägende Persönlichkeit, die es verstanden hat, Fotografie als Teil gesellschaftlicher Diskussionen zu etablieren. Durch seine Weitsicht und sein Verständnis für die kulturelle Bedeutung des Mediums hat er die Brücken zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Fotografie gebaut.













