Am 3. September 2025 eröffnet in Johannesburg das Roger Ballen Centre for Photography*. Initiiert vom international renommierten Fotografen Roger Ballen und entworfen vom preisgekrönten Architekten Joe van Rooyen, gehört es zu den wenigen Institutionen auf dem afrikanischen Kontinent, die sich ausschließlich der Fotografie widmen.
- Boris Eldagsen (Germany), „BLIND LOOKING FOR A MIRROR | Me Me Me”, promptography, co-created using Midjourney, 2024
- Alsoguppyme (Singapur), Twisted Mirrors, Promptography, gemeinsam mit Krea.AI Flux erstellt, 2025
- Arminda da Silva aka ImagineThat “Soft Authority”, promptography, co-created using Midjourney, 2025
In drei Ausstellungshallen sowie einer spezialisierten Fotobuchhandlung schafft das Zentrum Raum für Reflexion, Experiment und kritische Auseinandersetzung – von der Archivarbeit bis zur Avantgarde. „Mit diesem Zentrum möchte ich eine Plattform für starke fotografische Stimmen schaffen – afrikanische ebenso wie internationale – und das Publikum zu einer tieferen Auseinandersetzung mit Bildproduktion anregen“, so Roger Ballen.
- Roger Ballen
Die Eröffnungsausstellung „PSYCHOPOMP!“ wird von Boris Eldagsen kuratiert – dem Berliner Photomedia-Künstler, Theoretiker und Provokateur, der 2023 eine globale Debatte über KI in der Kunst anstieß, als er den Sony World Photography Award für ein KI-generiertes Bild ablehnte. Eldagsen versteht KI als Werkzeug zur Selbsterkundung und verortet die Schau in der Tradition jungianischer Psychologie: Im Zentrum steht der „Schatten“ – jene verdrängten Facetten der Persönlichkeit.
Mehr als 20 internationale Positionen – u. a. Arminda da Silva (Südafrika), Ian Haig (Australien), Rosemberg (Spanien), Infrarouge (Frankreich) und Crudguts (Brasilien) – nutzen surreale, unheimliche und bewusst irritierende Bildwelten, um Wahrnehmung, Authentizität und Identität herauszufordern.
Eldagsen: „Die Künstler:innen von PSYCHOPOMP! fragen KI nicht nach Antworten. Sie nutzen sie, um ihre Ängste, ihre Scham und ihre Schattenseiten sichtbar zu machen.“
Begleitend bietet das Zentrum ein kompaktes Vermittlungsprogramm mit Vorträgen von Boris Eldagsen zu Ethik der KI in der Kunst, KI & Kreativität und Zukunft künstlerischer Prozesse. Am 6. September lädt ein „Open Day“ mit Artist Walkabout zum Austausch vor Ort ein.
- Foto: Roger Ballen, Bonfire,2020
- Foto: Roger Ballen, Boy with gun, girl with doll, mother with child, Western Transvaal, 1992
- Foto: Roger Ballen, Boy with guns, Western Transvaal, 1993
Das Zentrum ist ein Projekt der Inside Out Foundation und ergänzt das benachbarte Inside Out Centre for the Arts um einen dezidierten Ort für Fotografie. Beide Institutionen eint das Ziel, über Bilder gesellschaftliche Debatten anzustoßen und neue Publikumsschichten zu erreichen.
Roger Ballen: „Kunst ist nicht nur Ausdrucksform, sie ist ein Spiegel der Zeit. Dieses Zentrum existiert, um Fragen zu stellen, Maßstäbe zu setzen und neue Publikumsschichten für Fotografie zu gewinnen.“
Am 20. Oktober 2025 folgt eine Gruppenausstellung zu fotografischen Antworten auf Völkermord und historisches Trauma – parallel zur IAGS-Konferenz in Johannesburg. Gezeigt werden u. a. Arbeiten von Marcelo Brodsky, Linda Paganelli und Amy Fagin. Gleichzeitig präsentiert Roger Ballen neue Farbarbeiten aus seinem bei Thames & Hudson erscheinenden Band Spirits and Spaces (Kuratorin: Marguerite Rossouw).
*Roger Ballen Centre for Photography, 2 Duncombe Road, Forest Town, Johannesburg, Öffnungszeiten: Mo–Fr 10–16 Uhr, Sa 9–12 Uhr, Eintritt: R50 (Kombiticket mit Inside Out Centre: R150); freier Eintritt am Sa, 6. September




















