Der Leica Oskar Barnack Award 2025 wurde am 9. Oktober im Leica Headquarter in Wetzlar vergeben und markierte einen weiteren Höhepunkt im Jubiläumsjahr „100 Jahre Leica: Zeugin eines Jahrhunderts“.

LOBA-Gewinner Alejandro_Cegarra (Foto:Elsa Acare)
In der 45. Ausgabe des Preises zeichnete die Jury den in Venezuela geborenen und in Mexiko lebenden Fotografen Alejandro Cegarra für seine Serie „The Two Walls“ mit dem Hauptpreis aus; der Newcomer Award ging an den deutschen Fotografen Serghei Duve für „Bright Memory“. Beide Werkgruppen setzten sich gegen mehr als 300 vorgeschlagene Positionen durch, die rund 120 Experten aus etwa 50 Ländern nominiert hatten. Der Newcomer wurde in Kooperation mit 20 internationalen Institutionen und Hochschulen aus 17 Ländern ermittelt.
- Alejandro Cegarra, The Two Walls
- Alejandro Cegarra, The Two Walls
- Alejandro Cegarra, The Two Walls
Cegarras Langzeitprojekt entstand zwischen 2018 und Januar 2025 entlang der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze. In präzise komponierten Schwarzweißaufnahmen richtet er den Blick auf die Lebensrealität von Migranten und Asylsuchenden, deren Alltag inzwischen zwischen restriktiver Grenzpolitik, provisorischen Schutzräumen und der Hoffnung auf ein Ankommen verläuft. Die Serie, von Federico Rios Escobar für den LOBA vorgeschlagen, verdichtet die politischen Rahmenbedingungen zu individuellen Geschichten und konzentriert sich, so Cegarra, auf „universelle menschliche Emotionen“.
Aus mehr als 35.000 Bildern wurden 20 Arbeiten für die LOBA-Einreichung ausgewählt. Cegarra, Jahrgang 1989, begann 2012 bei „Últimas Noticias“ in Caracas, arbeitet seit 2017 von Mexiko aus frei und publizierte u. a. in der New York Times, bei Bloomberg, National Geographic, The New Yorker, The Washington Post und TIME. Auszeichnungen wie der Getty Editorial Grant (2017) und der World Press Photo „Global Award for Long-Term Projects“ (2019, 2024) markieren seinen Werdegang; 2014 gewann er bereits den LOBA Newcomer mit „The Other Side of the Tower of David“.

Serghei_Duve (Foto: Alexander Duve)
Serghei Duves Newcomer-Serie „Bright Memory“ verhandelt Zugehörigkeit, Erinnerung und Gegenwart im familiären Umfeld zwischen Deutschland und Transnistrien. Ausgehend von einer russischen Redewendung für das Andenken an Verstorbene („Swetlaja Pamiat“) entstehen intime Bilder, in denen Alltagsgesten, biografische Übergänge und das politische Umfeld ineinandergreifen. Vorgeschlagen vom Lehr- und Forschungsbereich Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover, zeigt die Arbeit, wie persönliche Perspektiven größere politische und kulturelle Zusammenhänge erhellen können. Duve, 1999 in Chișinău geboren und in Hannover aufgewachsen, studiert seit 2021 Visual Journalism and Documentary Photography und befasst sich in seinen Projekten mit Identität und Herkunft.
- Foto: Serghei Duve, Bright Memory
- Foto: Serghei Duve, Bright Memory
- Foto: Serghei Duve, Bright Memory
Der LOBA zählt zu den international profilierten Auszeichnungen für Fotografie. Der Hauptpreis ist mit 40.000 Euro dotiert und umfasst zusätzlich eine Leica Kameraausrüstung im Wert von 10.000 Euro; der Newcomer Award ist mit 10.000 Euro und einer Leica Q3 ausgestattet. Sämtliche LOBA-Serien sind ab sofort im Ernst Leitz Museum zu sehen. Nach Wetzlar werden die von WhiteWall geprinteten Arbeiten in weiteren Leica Galerien und auf Fotofestivals gezeigt.
Foto oben: Alejandro Cegarra/LOBA 2025 Aus der Serie „The Two Walls“



















