Mit der Version 1.6.0 hat Retouch4me seine Software Arams um KI-gestützte Bildauswahl (Culling) erweitert. Im Zentrum des Updates steht ein KI-basiertes Analysemodul, das Bildserien automatisch auf technische und gestalterische Schwächen untersucht. Erkannt werden unter anderem geschlossene Augen, ungünstige Gesichtsausdrücke, Bewegungsunschärfen oder klare technische Fehler.
Ziel ist nicht die automatische Löschung, sondern eine visuelle Markierung problematischer Aufnahmen, die Fotografen bei der Sichtung unterstützt. Retouch4me gibt an, den Zeitaufwand für das Culling so um bis zu 80 Prozent reduzieren zu können

Der Ansatz unterscheidet sich damit bewusst von vollständig automatisierten Auswahlmechanismen: Die Entscheidung bleibt beim Anwender, die KI fungiert als Assistenzsystem.
Arams 1.6.0 arbeitet mit einem klar getrennten Workflow aus „CULL“ und „EDIT“. Nach dem Import erfolgt zunächst die KI-gestützte Analyse der Bildauswahl, anschließend die Retusche über die bekannten Retouch4me-Module – lokal oder cloudbasiert. Gerade für Fotografen mit hohem Bildvolumen, etwa aus den Bereichen Hochzeit, Event, Porträt oder kommerzielle Auftragsarbeiten, soll dieser Ansatz das Wechseln zwischen verschiedenen Programmen überflüssig machen
Mit der Integration von Culling-Funktionen bewegt sich Retouch4me in einem Umfeld von Tools wie Aftershoot, Narrative Select oder Imagen AI, die ebenfalls auf KI-gestützte Vorauswahl und teilweise Stiladaption setzen, jedoch meist auf den Selektionsprozess fokussiert sind und anschließend mit Lightroom oder Capture One kombiniert werden.
Retouch4me verfolgt dagegen einen anderen Ansatz: Statt ein weiteres Modul in eine bestehende Softwarelandschaft einzufügen, versucht Arams, einen in sich geschlossenen Retusche-Workflow außerhalb klassischer RAW-Konverter zu organisieren oder stark auf Batch-Retusche setzen.
Arams nutzt ein kreditbasiertes Preismodell, das sowohl Abonnements als auch einmalige Pakete vorsieht. Dabei werden Culling- und Retusche-Credits getrennt geführt, nicht genutzte Kontingente können über mehrere Monate angesammelt werden.
Mit Arams 1.6.0 macht Retouch4me einen Schritt in Richtung eines integrierten KI-Workflows. Ob sich dieser Ansatz langfristig gegen spezialisierte Einzellösungen durchsetzt, dürfte weniger eine Frage der Technik als der individuellen Arbeitsweise sein. Für Fotografen mit hohem Durchsatz und klar definierten Retuscheprozessen stellt Arams jedoch eine ernstzunehmende Alternative dar.








