Der Titel der Ausstellung „Black Magic“ will zum einen auf die flüssige Fotoemulsion verweisen, die das dauerhafte Auftragen lichtempfindlicher fotografischer Schichten auf nahezu jede Oberfläche ermöglicht. Zum anderen geht es um die alchemistischen Verwandlung eines banalen Materials in ein illuminiertes Zauberding. Kuratiert von Andreas Duscha werden Arbeiten der Künstler Walead Beshty, Gwenneth Boelens, Olivia Coeln, Marta Djourina, Barbara Hainz, Renato Leotta, Alexandra Navratil, und Christoph Weber vorgestellt.
Die Fotografie wird allgemein als apparative Kunst gesehen: Zwischen der Wirklichkeit, die repräsentiert werden soll und den gestaltenden Willen des Fotografen, schiebt sich die Kamera als magisches Instrument. Seit den Fotogrammen von Man Ray und Laszlo Moholy-Nagy gibt es auch eine langjährige Avantgarde-Tradition der kameralosen Fotografie: Direkte Einschreibungen in das Filmmaterial durch Ritzungen, Mehrfach-Überblendungen und Belichtungseffekte, die das im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit prekär gewordene Original auf andere Weise wiedererstehen lassen. Die acht Künstlerinnen und Künstler, die in der Ausstellung vertreten sind, nähern sich der kameralosen Ästhetik auf individuelle Weise:
Walead Beshty’s Fotoserie ‚Six-Sided Picture‘ erscheint auf den ersten Blick wie eine Reihe abstrakter Gemälde. Die Arbeiten entstanden jedoch, indem lichtempfindliches und unterschiedlich gefaltetes Papier dem Sonnenlicht ausgesetzt wurde. Bei den Werken von Marta Djourina handelt es sich meist um Direktbelichtungsverfahren und Lichtzeichnungen, bei denen sie manchmal auch auf kameraähnliche Instrumente zurückgreift. Renato Leotta nutzt das schwache Licht des Mondes für seine Langzeitbelichtungen. Gwenneth Boelens Arbeit ‚Housing‘ geht zurück zum Ursprung der Fotografie. Die Kassette ist eine Vergrößerung der Hülle, die gewöhnlich verwendet wird, um Daguerreotypen aufzubewahren. Barbara Hainz untersucht in ihren Arbeiten das Verhältnis von Fotografie und Erinnerung, das fotografische Bild als Speichermedium. Alexandra Navratil ‚s Serie ‚Bitterfeld‘ besteht aus schwarzen Epoxid – Reliefs, die die Abdrücke von Blättern, Steinen, Zweigen, Rinden, Beeren, Nüssen und Blumen zeigen. Indem Olivia Coeln die gesammelten Fragmente ihrer Bilder aus ihren ursprünglichen Einstellungen isoliert, werden sie erst entwertet und dann neu gesetzt. Christoph Weber unterwirft in seiner Arbeit den Blick der Logik des Apparativen, ausgehend von einem 50mm Objektiv – diese Brennweite entspricht der Sichtweite des Auges.
Die Ausstellung läuft vom 12. Januar bis 4. März 2017
Bild: Walead Beshty
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