Der deutsche Fotograf und Hochschullehrer Prof. Rolf Nobel wird mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Der seit 1971 alljährlich für „vorbildliche Anwendung der Fotografie in der Publizistik“ vergebene Preis erinnert an Dr. Erich Salomon, den großen Fotografen der Weimarer Republik, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt.
Mit dem 1950 in Hamburg geborenen Rolf Nobel ehrt die DGPh einen der einflussreichsten deutschen Fotolehrer, der gleichfalls als Fotograf, Festival- und Galeriegründer wegweisende Akzente gesetzt hat. Anknüpfend an die Tradition eines Otto Steinert hat Rolf Nobel deutsche Hochschulausbildung im Fotojournalismus zu einem Markenzeichen gemacht und damit auch international zu einer neuen Wahrnehmung verholfen. In Zeiten einer sich rasant verändernden Medienlandschaft wird damit dem menschenerklärenden Bild beständige Aufmerksamkeit gesichert.
Nach einer Ausbildung zum Lithographen und einigen Jahre Berufstätigkeit studierte Rolf Nobel von 1977 bis 1983 Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und schloss mit dem Diplom ab. Seit 1979 arbeitet er freiberuflich als Journalist und Fotojournalist für zahlreiche namhafte Publikationen, u.a. Stern, Geo, ZEITmagazin, Brigitte, Der Spiegel und mare. 1990 trat er der Hamburger Fotografenagentur VISUM ein und wird später auch deren Miteigentümer. 1995 war er Mitbegründer und Vorstandsmitglied der größten deutschen Fotografenvereinigung FREELENS und ist bis heute Mitglied im Beirat des Vorstandes.
Von 1997 bis 1998 war Nobel Lehrbeauftragter für Fotojournalismus an der Muthesius Hochschule in Kiel. 2000 erfolgte die Berufung zum Professor für Fotografie an der HAW Hamburg. Bereits zum Wintersemester 2000 wechselte er als erster Professor in die Studienrichtung Fotografie an der Fachhochschule Hannover. Umgehend begann er damit, den Studiengang konsequent in Richtung Fotojournalismus zu profilieren. So holte er für die Hochschul-Vortragsreihe »Erzählende Fotografie« weltberühmte Fotografen wie Larry Towell, Carl de Keyzer, René Burri und Peter Turnley in die niedersächsische Landeshauptstadt und machte den Standort damit in der Medienszene international bekannt.
Seit 2001 haben Studierende aus Hannover praktisch alle bedeutenden Fotojournalismus-Preise gewonnen, darunter den World Press Photo Award, das Unicef Photo of the Year, den New York Photo Award, den Mark Grosset Price und den Henri-Nannen-Preis. 2015 wurde Mario Wezel beim weltgrößten Studierenden-Wettbewerb CPoY als „College Photographer of the Year“ ausgezeichnet. 2008 initiierte Nobel das alle zwei Jahre stattfindende Lumix Festivals für jungen Fotojournalismus in Hannover, das mittlerweile 35.000 Besucher in nur fünf Tagen zählt und in diesem Jahr sein fünftes Jubiläum feiert.
Rolf Nobel ist Mitglied in zahlreichen Gremien und Jurys wie des Kulturwerks der VG Bild-Kunst, des dpa news talent award, des Pressefoto Bayern und des Unicef Photo of the Year. Außerdem ist er Beiratsmitglied des Innovationsfonds Kunst und Kultur der Landeshauptstadt Hannover, die Stadt, in der er bis heute lebt.
2013 übernahm er den Vorsitz des gemeinnützigen Vereins zur Förderung der Fotografie in Hannover e.V., der zusammen mit der Hochschule Hannover alle zwei Jahre das Lumix Festival organisiert und der gleichzeitig Betreiber der Galerie für Fotographie (GAF) in der Eisfabrik ist. Die Galerie zeigt ausschließlich Fotojournalismus oder Dokumentarfotografie und im Rahmen ihrer Nachwuchsförderung regelmäßig auch Arbeiten von Studierenden und Ehemaligen der Hochschule. Seit ihrer Gründung hat sich die GAF innerhalb kürzester Zeit zu einem fotografischen Hotspot entwickelt, der weit über die Grenzen Hannovers bekannt ist und bereits viele namhafte Autoren ausgestellt hat.
Die Preisverleihung findet am 17. Juni im Rahmen des LUMIX-Festivals für jungen Fotojournalismus in Hannover statt. Dort wird die Galerie für Fotografie (GAF) mit der Ausstellung „Vom Aufhören und Weitermachen“ Arbeiten aus Nobels umfangreichem Werk neben Arbeiten von Studierenden zeigen.