Oft sind Bildschirmdiagonale, Auflösung, Design und nicht zuletzt der Preis die entscheidenden Kriterien beim Monitorkauf. Wenn man Fotos und Grafiken bearbeiten will, kommt es aber auf ganz andere Eigenschaften an.
Fast jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass Dateien auf dem eigenen Bildschirm völlig anders aussehen als auf dem Notebook oder am Rechner des Kollegen. Oder dass Bilder deutlich von der Monitordarstellung abweichen, obwohl man den Druck im Softproofmodus mit dem passenden ICC-Profil simuliert hat. Als User weiß man nicht, wo im Workflow das Problem liegt. Liegt es am Monitor selbst oder an den Einstellungen? Sind es die Farb-einstellungen des Betriebssystems oder der Bildbearbeitungssoftware? Liegt es am Drucker? Oder ist es gar die Summe aus mehreren Ursachen?
Darauf lässt sich zwar keine universelle Antwort geben, die Erfahrung hat aber gezeigt, dass der Bildschirm die häufigste Fehlerquelle ist. Und in jedem Fall lässt sich folgende Aussage treffen: Ohne einen professionellen, kalibrierten Grafik-Monitor, der die Bilddateien ohne Abweichungen wiedergibt, ist farbverbindliches Arbeiten nicht möglich und das Ergebnis Glückssache. Ein Grafik-Monitor wie ein ColorEdge von EIZO ist deshalb Grundvoraussetzung für einen farbverbindlichen Workflow.
Wie erzeugt ein Monitor Farben?
Doch wo können im digitalen Workflow überhaupt Ungenauigkeiten entstehen? Dazu muss man sich einmal vor Augen führen, wie ein Monitor Farben erzeugt: Jeder Monitorpixel besteht aus einem roten, grünen und blauen Subpixel. Jedes dieser Subpixel kann in 256 Helligkeitsstufen leuchten. Ein herkömmlicher Monitor mit 8 Bit hat theoretisch 256x256x256, also über 16,7 Millionen Möglichkeiten, um im jeweiligen Pixel die gewünschte Farbe zusammenzumischen. Genau eine dieser Kombinationen ist die richtige, alle anderen Varianten sind falsch. Zwar bleibt ein Rotton rot, doch bei grafischem Content, bei dem es auf feinste Nuancen ankommt, sorgen schon kleine Ungenauigkeiten für sichtbare Abbildungsfehler.
Die praktische Folge daraus ist, dass man in der Regel nicht die korrekte Datei am Monitor sieht, sondern ein mehr oder weniger verfälschtes Trugbild. Dieses wird bearbeitet und optimiert – entspricht aber nicht dem tatsächlichen Dateiinhalt. Da aber nicht der visuelle Eindruck des Bildbearbeiters zum Beispiel an den Drucker weitergegeben wird, sondern die tatsächliche Datei, kommt es hier oft zu Abweichungen. Oft ist der Ausdruck zu hell, zu dunkel, ist farbstichig oder die Kontraste stimmen nicht.
Höchste Präzision im Farbworkflow
Um sicherzugehen, dass die Monitordarstellung dem Dateiinhalt entspricht, muss das eingesetzte Display zwei Voraussetzungen erfüllen: Erstens muss es für die speziellen Erfordernisse grafischer Inhalte optimiert sein. Zweitens muss es sich – da jeder Monitor altert – kalibrieren lassen, und diese Kalibrierung sollte regelmäßig und verlustfrei erfolgen.
Was macht einen ColorEdge zum ColorEdge?
Grafik-Monitore, bei EIZO „Color-Edge“ genannt sind speziell für die Anforderungen anspruchsvoller Kreativer entwickelt worden und weisen eine Reihe von Besonderheiten auf:
Die DUE-Elektronik gleicht die Inhomogenitäten aus
Kein Monitorpanel ist ab Werk völlig homogen. Jedes Panel ist an manchen Stellen dunkler als an anderen und an manchen farbstichig. Das ist bauartbedingt und bei jedem einzelnen LCD-Panel anders ausgeprägt. Um diese Fehlerquelle auszuschließen geht EIZO einen besonderen Weg: Die Farbdarstellung und Helligkeit jedes einzelnen Panels wird im Werk über die ganze Panelfläche ausgemessen und dann korrigiert. Dieses Verfahren – Digital Uniformity Equalizer (DUE) genannt – ist zwar aufwendig, aber der einzige Weg zu einer garantiert homogenen Bilddarstellung über die gesamte Monitorfläche.
Farbraum
Herkömmliche Monitore haben oft schon Schwierigkeiten, den kleinen sRGB-Farbraum darzustellen. Den weitaus größeren Adobe-RGB-Farbraum, der für grafische Anwendungen bevorzugt genutzt wird, können sie nicht wiedergeben.
Wide-Gamut-Bildschirme wie der EIZO ColorEdge CG2730 sind dagegen imstande, den Adobe-RGB-Farbraum sowie eine Vielzahl relevanter Druckfarbräume darzustellen.
Kalibrierung – was ist das doch gleich?
Das Grundproblem: Bekannt ist nur das Bildsignal, das der Rechner dem Monitor übermittelt. Was dieser daraus macht, ist unbekannt – es fehlt der Rückkanal. Genau diesen stellt man im Kalibrierungsprozess her. Dabei findet mithilfe eines Kalibrierungssensors und einer Kalibrierungssoftware ein Vergleich zwischen definierten Farbbefehlen und der tatsächlichen Monitordarstellung statt.
Hardware- oder Softwarekalibrierung
Zur Fehlerkorrektur von Darstellungsungenauigkeiten bei Monitoren gibt es zwei Methoden: die Hard- und die Softwarekalibrierung. Beides erfordert einen Kalibrierungssensor sowie eine Kalibrierungssoftware. Bei der Softwarekalibrierung erstellt man ein Korrekturprofil, das das Grafikkartensignal um die gegenkompensierten Fehler des Monitors verfälscht, um in der Summe mit den Monitorfehlern eine unverfälschte Bildschirmdarstellung zu erreichen.
Bei der Hardwarekalibrierung bleibt das Bildsignal dagegen unangetastet. Stattdessen wird der Monitor justiert, indem das Mischverhältnis der Subpixel korrigiert. Da die Hardware- im Gegensatz zur Softwarekalibrierung nicht mit Qualitätseinbußen verbunden ist, sind alle ColorEdge-Monitore von EIZO hardwarekalibrierbar. Die Modelle der CG-Serie verfügen zudem über einen eingebauten Kalibrierungssensor, der eine automatische Kalibrierung ermöglicht. Das kann Zeit und somit Geld sparen.
16-Bit-LUT
Statt einer 8-Bit-LUT arbeitet in den Monitoren der EIZO-ColorEdge-Serie mindestens eine 16-Bit-LUT. Damit stehen nicht einige Millionen, sondern Milliarden unterschiedlicher Farbtöne zur Verfügung. Das gewährleistet, dass es trotz aller Korrekturen und Kalibrierungen auch im 10-Bit-Workflow immer genug Farbabstufungen gibt, um Verläufe perfekt darzustellen.
ColorEdge gehört zu jeder Fotoausrüstung
Grafik-Monitore wie die ColorEdge-Geräte von EIZO sind also kein Luxus für überkritische Nerds oder absolute Profis, sondern gehören zur Fotoausrüstung eines jeden anspruchsvollen Digitalfotografen. Denn was bringt die ganze Mühe, die Zeit und auch das Geld, das man in seine Fotografie steckt, wenn man das Endergebnis – das Foto – nicht vernünftig sehen kann und einen Teil der zur Verfügung stehenden technischen Qualität nicht nutzt, indem man z. B. nur den sRGB-Farbraum nutzt? Will man viel Geld für Fehldrucke riskieren, anstatt einmal etwas mehr Geld für einen vernünftigen Monitor zu investieren, von dem man Dank 5-Jahres-Garantie auch wirklich lange etwas haben wird?