„Smile! Wie das Lächeln in die Fotografie kam“ zeichnet in den Fotoräumen des Museum Ludwig vom 1. November 2025 bis 22. März 2026 die Kulturgeschichte des fotografischen Ausdrucks nach – von starrer Pose und Kopfhalter bis zu Smizing, Squinching, Duckface, Fish Gape, Cheese und Prunes.
- Hugo Erfurth Hildegard Seemann-Wechler (Malerin), 1929
- Andy Warhol Warhol, Andy, 1972 Polaroid
- August Sander Mädchen mit Ball, 1910er Jahre
Die Präsentation bündelt anonyme Porträts und künstlerische Positionen vom 19. bis ins 21. Jahrhundert und zeigt, wie technische Bedingungen, soziale Konventionen sowie Medien- und Werbeästhetik das „Fotografiergesicht“ formten.
Bereits 1878 beschrieb der Fotograf Josef Janssen, wie Zwangslage und Regellosigkeit der Studiopraxis zu „Starrheit und Leblosigkeit“ führten; Gefühle galten als privat und wurden auf Bildern zurückgehalten. Mit der Nahaufnahme des Stummfilms rückte die Mimik ins Zentrum, das Ganzkörperporträt wich dem Fokus auf das Gesicht, und die Werbung setzte das Lächeln als Träger des Glücksversprechens ein.
Studien belegen seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine kontinuierliche Zunahme des Lächelns, mit messbaren Unterschieden zwischen Frauen und Männern, während die Modefotografie Coolness häufig über minimalen Gesichtsausdruck kodiert. Siegfried Kracauers Beobachtung von 1927, die Welt habe sich ein „Photographiergesicht“ zugelegt, erweist sich damit als erstaunlich aktuell. Die Ausstellung macht sichtbar, dass das Lächeln eine Geschichte hat – und dass es von Technik, Milieu und Bildökonomien erzählt.
Begleitend erscheint eine Publikation mit einem Text von Katharina Sykora. Das kuratorische Team bilden Miriam Szwast und Brit Meyer.
Foto oben: Man Ray, Lippen (Lee Miller), 1930 (Man Ray 2015 Trust / VG Bild-Kunst, 2025)













