Als einer der ersten Fotografen widmete sich Xu Yong dem alltäglichen Leben im modernen China, jenseits politischer Verklärung und ideologischer Schönfärberei. In seinem Buch spürt Xu Yong der Geschichte der traditionellen Wohnviertel Pekings, mit ihren jahrhundertealten Häusern samt Hinterhöfen und den zahllosen engen Gassen, den Hu-tongs, nach.
Viele dieser Nachbarschaften sind inzwischen radikalen Modernisierungsbestrebungen zum Opfer gefallen und wurden abgerissen. Xu Yongs Schwarz-Weiß-Aufnahmen von 1989 bezeugen das Auf und Ab, die Blütezeit und den Niedergang der Hutongs angesichts des rapiden Wandels der chinesischen Gesellschaft seit dem Ende der Qing-Dynastie. In diesem Meilenstein der chinesischen Fotografie hat Xu Yong, geboren 1954 in Shanghai, den alten Gassenvierteln von Peking ein elegisches Denkmal gesetzt, in dem ihre
poetische Schönheit ebenso zutage tritt
wie die Trauer um ihr Verschwinden.
Kerber Verlag, 160 Seiten, 101 Duplex-Abbildungen, Hardcover in Leinen, Englisch / Chinesisch, 48 Euro, ISBN 978-3-7356-0981-6
Anna Lehmann-Brauns
https://www.kerberverlag.com/de/2129/xu-yong