Mit 22 hochkarätigen Ausstellungen an eindrucksvollen Locations unterstreicht das Festival für Bildjournalismus ‚Visa pour l’image‘ in der südfranzösischen Stadt Perpignan seinen Ruf als Mekka für alle Anhänger anspruchsvoller der Reportage-Fotografie. Vom 27. 08. bis zum 11. 9. 2016 werden dort die Werke einiger der besten Bildjournalisten der Welt in Ausstellungen und den abendlichen Projektionen zu sehen sein.
Zu den bekannten und auch weniger bekannten Fotografen, die dieses Jahr in dem kleinen Städtchen in der Provence gefeiert und für ihre oftmals lebensgefährliche Arbeit mit einer Ausstellung belohnt werden, zählt Dominic Nahr, der mit seinen Bildern die wichtige Arbeit der Organisation ‚Ärzte ohne Grenzen‘ dokumentiert hat.
Ein breites Feld nehmen diesmal auch die Berichte über die Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten und aus Afrika ein, die beispielsweise Yannis Behrakis von Reuters oder Marie Dorigny in ihren aufrüttelnden Bildern festgehalten haben. Der in Rom beheimatete Fotograf Valerio Bispuri zeigt im Couvent des Minimes seine Beobachtungen über den Kreislauf von Drogen beginnend bei der Produktion über den Verkauf bis hin zum Konsum. Das Projekt verfolgt er bereits seit 2003 und dokumentierte es in Fotos aus Ländern wie Urugay, Chile, Peru, Paraguay, Kolumbien oder Brasilien.
Von Niels Ackermann ist, ebenfalls im Couvent des Minimes in Perrpignan, die Arbeit White Angel zu sehen, die das Leben der heute erwachsenen Kinder von Tshernobyl zeigt. Am gleichen Ort ist auch die Reportage ‚Backstage ‚ von Claire Allard ausgestellt. Sie würdigt die Arbeit der Menschen hinter den Kulissen großer Konzerte im Schatten der Mega-Stars.
Im Palais des Corts sind die erschreckenden Fotografien über das Leben der Kindersoldaten in Kolumbien des Fotografen Juan Arredondo für Getty Images zu sehen. Die Reportage des in Deutschland geborenen und seit über 20 Jahren in Südamerika Peter Bauza für Echo Photojournalism zeigt unter dem Titel ‚Copacabana Palace‘ das armselige und doch manchmal glückliche Leben von Hausbesetzern in Rio. Die schrecklichen Auswirkungen des Zika Virus dokumentiert in aufrüttelnden Bilden der brasilianische Fotograf Felipe Dana von Associated Press und Marie Dorigny, die als Journalistin vom Schreiben zur Fotografie kam zeigt in äußerst beklemmenden Fotos das Schicksal von Frauen auf der Flucht.
Das sind nur einige der durch die Bank erschütternden Bilder, die von den Veranstaltern des Festivals für Bildjournalismus von Fotografen aus der ganzen Welt zusammengetragen wurden und die unter teilweise dramatischen Umständen zustande kamen. Es sind Bilder, die ein sehr viel größeres Publikum verdient hätten als dass der Kollegen während des Festivals in Perpignan, die diese Arbeit sicher wie kaum ein anderer zu schätzen wissen und mit größtmöglicher Anstrengung unterstützen. Ein Besuch des Festivals ist wohl kaum ein Vergnügen aber mit Sicherheit ein Erlebnis, das mit Sicherheit lange im Gedächtnis haften bleibt.
Foto ganz oben: Peter Bauza, Copacabana Palce
Foto rechts: Yannis Behrakis