Vom 23. August bis zum 7. September 2025 verwandelt sich Wiesbaden wieder in ein Zentrum für zeitgenössische Fotokunst. Unter dem programmatisch herausfordernden Motto „ZUKUNFT? WELCHE ZUKUNFT?!“ widmen sich die 13. Wiesbadener Fototage Fragen unserer Zeit – künstlerisch, dokumentarisch und visionär.
Das traditionsreiche Festival zeigt in über 38 Ausstellungen Arbeiten internationaler Fotokünstler und versteht sich einmal mehr als Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen. In Museen, Galerien und Off-Spaces der Stadt eröffnen sich durch Fotografie, Video und Installation vielfältige Blicke auf mögliche, unmögliche oder auch beängstigende Zukünfte.

Filippo Venturi // Werkreihe: Broken Mirror // Photo © Filippo Venturi

Gosbert Gottmann // Werkreihe: Vortex // Photo © Gosbert Gottmann

Lara Wilde // Werkreihe: Ich weiß, wie ich hierher kam, aber ich weiß nicht, wie ich weiterkomme // Photo © Lara Wilde
Bereits die Festivalausschreibung betonte das diffuse Gefühl von Orientierungslosigkeit, das viele Menschen aktuell begleitet. Doch zwischen Ohnmacht und Hoffnung, Kritik und künstlerischem Aufbruch formulieren die teilnehmenden Arbeiten auch klare Positionen. Der fotografische Blick wird dabei zum kritischen Medium gesellschaftlicher Selbstbefragung – und manchmal auch zum poetischen Raum für Utopien.
Die Ausstellungen verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet. Im Kunsthaus Wiesbaden, dem größten Ausstellungsort, zeigen elf Positionen globale Perspektiven: Mohammad Rakibul Hasan dokumentiert die Folgen des Klimawandels in Bangladesch, während Julius Schien Tatorte rechter Gewalt in Deutschland fotografiert – beklemmend durch ihre alltägliche Leere. Ziyi Le hingegen porträtiert Neuankömmlinge in der Metropole Hangzhou, ein Projekt über Aufbruch und Integration.
Im frauen museum wiesbaden treffen Bsucher auf Kai Brüninghaus’ KI-generierte „Elektrowesen“ und Eva Bystrianskás „Zero Waste“-Visionen. Beide eint die Auseinandersetzung mit digitalen wie ökologischen Realitäten.
Im Künstlerverein Walkmühle thematisieren Arbeiten wie „Abuse of Power“ von Jenny Bewer die Hoffnung auf eine Zukunft ohne sexualisierte Gewalt. Arne Grashoff denkt in „Human Makes Human“ queer-utopisch, während Gerd Waliszewski mit „Between the Sirens“ erschütternde Einblicke in den Alltag ukrainischer Jugendlicher im Krieg gibt.
Besonders bemerkenswert ist die Beteiligung junger Menschen: Studierende der Hochschule RheinMain sowie eine 8. Klasse der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule zeigen eigene Arbeiten zur Zukunftsfrage – vom KI-generierten Stadtbild bis zur Reflexion über Freundschaft und Identität.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Artist Talks, Führungen, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen vertieft die künstlerischen Impulse. Beim DGPh-Talk am 30. August etwa diskutieren Fotografie-Experten über Bilder der Zukunft. Auch digital ist das Festival stark aufgestellt: Mit QR-Codes, Videos und Audio-Formaten wird der Ausstellungsbesuch auf neue Weise erlebbar.
Weitere Informationen zum Festival, Programm und Ausstellungen:
Foto oben: Berit Jäger // Werkreihe: Blick nach vorn – Zukunft zwischen KI und Realität II Photo © Berit Jäger











