Nach dem Ende seiner Snowboard-Karriere macht Canon Botschafter Lorenz Holder Action-Sport-Fotografie zu etwas ganz Besonderem. Spektakuläre Tricks auf Skateboards, Snowboards oder BMX sind oft nur ein kleines Element in einer größeren Landschaft oder urbanen Szene. Es ist ein einzigartiger Stil, der seine Leidenschaften für Landschaften, Gebäude und Actionsportarten miteinander verbindet.
Als seine vielversprechende Snowboard-Karriere durch eine schwere Schulterverletzung unterbrochen wurde, begleitete Lorenz Holder seine Freunde weiterhin mit der Kamera auf ihren Sportausflügen. Im Fokus seines einzigartigen Stils stehen Landschaften und Stadtansichten, die den Rahmen für Actionsportarten bilden.
Wie haben Sie Ihr Genre der „Fine Art Action Sports Photography“ entdeckt?
Ich habe diesen Stil nach und nach entwickelt, weil ich den Menschen die schönen Umgebungen zeigen wollte, in denen Actionsportarten stattfinden. Als ich früher viele Motive aus dem Snowboard-Sport fotografierte, waren wir von den schönsten Umgebungen in Norwegen und Island umgeben. Da wurde mir klar, dass ich meine Liebe zum Actionsport mit der Kunstästhetik von Landschaften und Stadtansichten verbinden wollte.
Wie würden Sie Ihr Genre beschreiben?
In meinen Augen geht es bei meinem Genre darum, das Bild schon vor dem Shooting zu visualisieren. Zunächst das „Kunst“-Element des Bildes – die Landschaften und Stadtansichten, die mein Motiv einrahmen werden. Dann denke ich über die Sportart und die Athleten nach, die in der Regel nur einen sehr kleinen Teil des Bildes ausmachen. In gewissem Sinne beginne ich mit dem Gesamtbild und zoome dann hinein, während viele Fotografen zuerst an die Aktion des Motivs denken und dann herauszoomen.
Was ist für Sie wichtiger – Umgebung oder Sportler:in?
Für mich gilt: Je einzigartiger und schöner der Hintergrund, desto einfacher ist es, ein gutes Bild zu machen. In diesem Sinne erfordert die Landschaft oder das Stadtbild mehr Überlegung und Planung, denn das ist es, was die Betrachtenden zunächst anzieht. Allerdings ist es für mich auch wichtig, talentierte Athleten zu haben, die verrückte Tricks können.
Wie finden Sie die Stadt- und Landschaftskullissen für Ihre Aufnahmen?
Ich habe das Reisen schon immer geliebt. Jetzt eine Karriere zu haben, die sich darum dreht, ist einfach perfekt. Es ist eigentlich ganz einfach – ich reise mit offenen Augen durch neue Städte, bis ich einen einzigartigen Ort finde. Dann überlege ich mir, wie ich diesen Ort auf eine neue und überraschende Weise einfangen kann. Indem ich Athleten in „unnatürlichen“ Stadtumgebungen positioniere, kann ich einige schöne Kontraste schaffen. Außerdem gibt es so viele Möglichkeiten, wenn es um das Framing in Städten geht – fast zu viele!
Welche Trends haben Sie in den letzten Jahren im Bereich der Actionsportfotografie beobachtet? Gibt es einen bestimmten Stil, den Sie bevorzugen?
Es gab schon immer die Tendenz, sich auf Nahaufnahmen zu konzentrieren, um den Stunt im Detail einzufangen, z. B. auf Parkplätzen und in Einkaufszentren. Doch immer mehr Fotografen trauen sich, aus dem Bild herauszuzoomen und das Gesamtbild zu zeigen, indem sie mehr Aspekte und ihren eigenen Stil in ihre Action-Aufnahmen einbeziehen – vor allem in der Motorsportfotografie.
Was ist Ihre Lieblingskamera?
Meine Lieblingskamera ist die Canon EOS R5 – ich nehme sie überall mit hin. Ich habe im Winter in Lappland Temperaturen von bis zu -25 °C ertragen und hatte noch nie Probleme mit meiner Canon Ausrüstung. Zuverlässiges Equipment, das robust und dennoch leicht ist, hilft einem dabei, sich voll und ganz auf sich selbst und die anstehende Aufnahme konzentrieren.
Was war Ihr schönstes Shooting in letzter Zeit und warum?
Das war ein Shooting, das ich diesen Sommer in der Muralla Roja in Spanien gemacht habe – ein farbenfroher Apartmentkomplex mit der verrücktesten Architektur. Obwohl es dort so viele verschiedene Winkel, Formen und Ebenen gibt, mit denen man spielen kann, ist alles so symmetrisch und hat klare Linien. Ich habe einen BMX-Fahrer fotografiert, der in verschiedenen Bereichen des Gebäudes Tricks machte, und es war wirklich wie ein Spielplatz für mich. Es gab jedoch fast zu viele Blickwinkel, aus denen ich fotografieren konnte, so dass ich sehr genau überlegen musste, welche Bilder mir am besten gefielen und am besten das widerspiegelten, was ich mir im Vorfeld vorgestellt hatte.
Welche Tipps haben Sie für Fotografen, die versuchen, in der Branche Fuß zu fassen?
Mein einziger Ratschlag wäre, keine Angst zu haben, hinauszugehen und mit Nachtaufnahmen zu experimentieren. Die Kamera fängt das ein, was das bloße Auge in der Dunkelheit oft nicht sehen kann. Ich liebe es besonders, nach einem Regenschauer im Dunkeln zu experimentieren – man kann mit den Reflexionen auf dem Wasser sehr kreativ werden. So eine Entdeckungsreise eröffnet neue Perspektive in der Fotografie und gibt einem das Selbstvertrauen, sich auf neue Genres und neue Orte für einzigartige Aufnahmen einzulassen.