Die World Press Photo Foundation hat die Gewinner ihres renommierten jährlichen Fotowettbewerbs bekanntgegeben. Die Auszeichnung für das World Press Photo des Jahres hat die palästinensische Fotografin Samar Abu Elouf verliehen bekommen.
Das Siegerbild zeigt Mahmoud Ajjour, einen neunjährigen Jungen, der bei einem israelischen Angriff im März 2024 in Gaza schwer verletzt wurde. Das Bild entstand in Doha, wo sowohl Mahmoud als auch die Fotografin inzwischen Zuflucht gefunden haben. „Dieses stille Bild spricht lauter als jedes Foto eines Schlachtfelds“, so Joumana El Zein Khoury von der World Press Photo Foundation. „Es ist ein Porträt eines einzelnen Jungen, aber zugleich das Symbol für eine ganze Generation, die durch Krieg gezeichnet ist.“
Die Zahl der Kinder mit Amputationen in Gaza ist laut den Vereinten Nationen weltweit beispiellos. Mahmouds Schicksal steht stellvertretend für zahllose Kinder, deren Leben jäh unterbrochen wurde. Seine größte Hoffnung: Prothesen – und ein normales Leben.
Neben dem Hauptgewinner wurden zwei weitere Finalisten ausgewählt, die die zentralen Themen des Jahres widerspiegeln: Migration und Klimawandel.
„Night Crossing“ von John Moore (USA, Getty Images) zeigt chinesische Migranten, die sich nach der Überquerung der US-mexikanischen Grenze bei Regen und Kälte wärmen. Die intime Szene beleuchtet die komplexe menschliche Seite einer politisch aufgeladenen Debatte.
„Droughts in the Amazon“ von Musuk Nolte (Peru/Mexiko, Panos Pictures, Bertha Foundation) dokumentiert eine der eindrucksvollsten Folgen des Klimawandels: Die Austrocknung des Amazonas. Das Bild eines jungen Mannes, der über einen ausgetrockneten Flusslauf wandert, um seine Mutter zu versorgen, steht in scharfem Kontrast zur Vorstellung vom immergrünen Regenwald.
In seinem 70. Jahr konnte die Jury aus 59.320 eingereichten Bildern von 3.778 Fotografen aus 141 Ländern insgesamt 42 Gewinnerprojekte auszeichnen – mehr als je zuvor.
Die Jury unter Vorsitz von Lucy Conticello (Le Monde) sah in den Themen Konflikt, Migration und Klimakrise die bestimmenden Narrative des Jahres. Aber auch Hoffnung, Familie und Widerstandskraft durchziehen die prämierten Arbeiten.
Die prämierten Bilder werden im Rahmen der World Press Photo 2025 Ausstellung weltweit in über 60 Städten gezeigt, beginnend mit der Eröffnung in der Amsterdamer De Nieuwe Kerk, die noch bis zum 21. September zu sehen sein wird. Weitere Stationen sind unter anderem London, Rom, Berlin, Wien, Mexiko-Stadt, Rio de Janeiro und Sydney.
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