Kaum ein Fotograf hat sich den „Arbeitern des Meeres“ so intensiv und über einen so langen Zeitraum gewidmet wie Rolf Nobel. Mit seinem Fotoband Arbeiter des Meeres (Edition Bildperlen) hat Nobel ein umfassendes Werk vorgelegt – eine visuelle Hommage an jene, deren Leben und Arbeit zunehmend aus dem globalen Bewusstsein zu verschwinden drohen.
- Lavenetfischer
- Lichtfischer
- Monsterkrabben
Mehr als 30 Jahre lang hat der Hannoveraner Fotojournalist jene Menschen begleitet, die seit Jahrhunderten die Küstenregionen der Welt prägen: Fischer und Seetangsammler, Leuchtturmwärter und Krabbenfischer, Seacoaler und Schwertfischjäger.
Seit jeher haben diese „Arbeiter des Meeres“ nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Kultur der Küstenregionen geprägt. Ihre Arbeit liefert bis heute einen erheblichen Teil der weltweiten Ernährung: Rund 20 Prozent des globalen Eiweißbedarfs stammen aus dem Meer. Doch genau diese Lebensgrundlage ist bedroht – durch die Erwärmung der Ozeane, Umweltverschmutzung und die industrielle Fischerei.
Viele der ehemals traditionellen Berufe können vom Ertrag kaum noch existieren. Was früher Familienberuf und Identität stiftende Kultur war, ist vielfach zum Nebenerwerb geworden – oder zur letzten Geste einer sterbenden Tradition.
Nobels Fotografien halten diese Welt fest, bevor sie endgültig verschwindet. Sein Ansatz ist dabei klar dokumentarisch und gleichzeitig zutiefst menschlich: Er porträtiert Arbeitsbedingungen, Landschaften und Körper gleichermaßen als fragile Zeugnisse einer Epoche, die zwischen Mythos und Realität oszilliert.
Für Arbeiter des Meeres reiste Rolf Nobel an entlegene Küsten und in extreme Arbeitsumgebungen. Er fotografierte unter anderem Lichtfischer auf Borneo, Seetangsammler in Schottland, Schwertfischjäger in Italien, Seacoaler an den Stränden Nordenglands, Küstenfischer im Senegal, Pferdefischer in Belgien, sowie Leuchtturmwärter in Kanada.
- Mudhorsefischer
- Ostseefischer
- Pferdefischer
Die Bildstrecken zeigen Menschen, deren Arbeit oft spektakulär, gefährlich oder körperlich extrem anspruchsvoll ist – und zugleich von einer tiefen Verbundenheit mit dem Meer erzählt.
Für Nobel war dieses Werk, wie er selbst sagt, eine „Herzensangelegenheit“. Arbeiter des Meeres ist nicht nur eine fotografische Dokumentation, sondern auch ein Archiv lebendiger Geschichte.
Rolf Nobel gehörte über Jahrzehnte zu den zentralen Stimmen des deutschen Fotojournalismus. Schon während seines Studiums fotografierte er für die Gewerkschaftspresse; später entstanden Reportagen für stern, GEO, ZEITmagazin, SZ-Magazin, Brigitte und mare.
Im Jahr 2000 wurde er Professor für Fotografie – erst in Hamburg, anschließend in Hannover. Dort gründete er sowohl das LUMIX Festival für jungen Fotojournalismus, eines der renommiertesten Nachwuchsformate Europas, als auch die Galerie GAF in der Eisfabrik. 2016 erhielt er den Dr.-Erich-Salomon-Preis, eine der wichtigsten deutschen Auszeichnungen für Fotografie. Mit Arbeiter des Meeres bündelt Nobel nun erstmals jene Arbeit, die ihn über Jahrzehnte begleitet hat. Die nächste Ausstellung zum Projekt findet vom 2. März bis 26. Mai 2026 im Kulturforum Schwerin statt.
*Arbeiter des Meeres, Rolf Nobel, Edition Bildperlen, 320 Seiten ISBN 978-3-96546-515-2, 48 Euro














