Die Galerie Analog Art Photography in den Pittlerwerken Leipzig zeigt vom 7. Juni bis 13. September 2025 die Ausstellung „Liebesgrüße und Anarchie“ von Olaf Martens.
Die Galerie Analog Art Photography* ist ein neues Zentrum für analoge, zeitgenössische und postdigitale Fotografie in Leipzig. Die Gründer Thomas Hankel und Roman Walczyna, beide professionelle Fotografen aus der Musik- bzw. Fashion-Fotografie, sehen die Zeit gekommen, analoge Fotografie auf höchstem Niveau dem Kunstmarkt zugänglich zu machen – institutionell, kuratiert und in exzellenter Qualität.
Die Galerie umfasst 130 Quadratmeter Ausstellungsfläche, ein Schwarz-Weiß-Labor sowie ein Studio – eingebettet in die inspirierende Umgebung eines historischen Leipziger Industriekomplexes der Gründerzeit. Internationale analoge Fotografen stehen im Mittelpunkt des Programms. Das Credo der Galerie lautet: Vom Film zum Print – ohne digitale Umwege. Workshops, Events und thematische Exkurse ergänzen das Ausstellungsprogramm, Werke aus diesen Formaten werden regelmäßig in Sonderpräsentationen gezeigt.
Die Ausstellung von Olaf Martens versammelt zentrale Werkgruppen: Gruppenbilder des russischen Revuetheaters, inszenierte Modefotografie sowie Künstlerporträts. Die Arbeiten von Martens sind geprägt von einer doppelbödigen Ästhetik: Auf den ersten Blick zeigen sie schöne, junge Frauen – doch hinter der Oberfläche offenbaren sich Ironie, Lust und ein Hang zum Skurrilen. Seine Bildwelten sind komponierte Erzählungen voller Brüche und Bedeutungen.
Martens fotografierte häufig in der DDR und in Russland – vor Kulissen wie schrottreifen Atom-U-Booten, alten Revuetheatern oder grauen Betonlandschaften. Diese Kontraste – etwa Frauen vor heruntergekommenem Hintergrund – stehen sinnbildlich für seine Bildsprache: Alltag trifft Inszenierung, Dekadenz auf Armut, Fetisch auf Uniform. Requisiten wie BHs, Latexanzüge oder Autos werden dabei zu Symbolen von Macht, Begehren und sozialer Rolle.
Martens: „Mein Stolz ist, dass die Männermagazine bei mir immer noch nicht Schlange stehen, obwohl ich von den gängigen Versatzstücken – Brüste, Pos, lange Beine – einiges biete. Die Medien haben ein untrügliches Gespür dafür, wo sie – und sei es durch leichte Abweichungen oder selbstironische Reflexionen – nicht mehr bedient werden.“
Zu sehen sind außerdem Künstlerporträts – etwa von Dinos & Jake Chapman, Sarah Lucas, Franka Potente, den Leningrad Cowboys oder Roland Emmerich.
*Ort: Pittlerwerke Leipzig – Zugang über Am Börnchen 2, ganz hinten im Hof
Öffnungszeiten: Do/Fr 13–18 Uhr, Sa 13–16 Uhr