Anja Schlamann, Jahrgang 1967, arbeitet seit 2001 als freie Fotografin. Neben ihren künstlerischen Projekten, im Rahmen derer sie unter anderem nach Kuba, Syrien und Marokko gereist ist, um sich unterschiedlichen Baukulturen fotografisch zu nähern, lehrt sie seit 2008 Architekturfotografie an der Fachhochschule Aachen. In Encanto zeigt sie fragmentarisch sowohl repräsentative Bereiche als auch für die Öffentlichkeit verborgene Räume hinter der Bühne, die lakonisch und voller Details Spuren eines 60-jährigen Theaterlebens erkennen lassen. Der nüchterne Blick auf die Räumlichkeiten erhält durch die überraschend wiederkehrende Präsenz der Figur Carmen eine momenthafte Ebene. Es ist wie eine Inszenierung außerhalb der Bühne, in der sich die Kunstwelt Oper in einem bislang unerhörten, klanglosen Urzustand entfaltet, als erzähle sie ihre eigene Geschichte. Die Fotografin ist dabei Regisseurin und Schauspielerin in einer Person.
Kehrer Verlag, 80 Seiten, 36 Abb. in Farbe, 29,90 Euro, gebunden, Deutsch / Englisch, ISBN 978-3-86828-489-8.