Der PIC-Verband vertritt aktuell rund 100 professionelle Fotografen und ruft zu einem pro-aktiven Umgang mit den Möglichkeiten der Bildgenerierung durch KI auf.
„Wir sind uns bewusst, dass ein disruptiver Wandel sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben wird“, so der PIC-Vorstand. „Die Bildkompetenz liegt in unserer Branche, daher ist es umso wichtiger, dass wir durch einen Wissensvorsprung immer einen Schritt voraus sind, um das Potenzial dieser Technologie voll auszuschöpfen und erster Ansprechpartner für unsere Kunden zu bleiben. Die neuen technologischen Entwicklungen sollten wir als Potenzial und als Chance sehen, unsere kreativen Möglichkeiten zu erweitern.
Es ist von großer Bedeutung, dass wir die gebotenen Möglichkeiten individuell in unsere Berufswelt integrieren. Wie in jeder Phase eines Umbruchs entstehen Herausforderungen, denen es konstruktiv zu begegnen gilt. Die Auftragsfotografie wird sich stark verändern. Aufgaben werden sich verlagern und KI als neues Medium integriert werden.“
Zur Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke zum Training der KI: „Die zum jetzigen Zeitpunkt zum Antrainieren der KI verwendeten urheberrechtlich geschützten Daten hätten ohne aktive Zustimmung der Urheber unserer Ansicht nach nicht verwendet werden dürfen. Da die technische Entwicklung und Zugänglichkeit der KI-Algorithmen jedoch deutlich schneller ist als eine Reglementierung, fordern wir für die Zukunft, dass ausgehend von diesem Status Quo das Anlernen einer KI nur noch über ein „Opt-In“ möglich sein soll, also die ausdrückliche Zustimmung zur Nutzung urheberrechtlich geschützter Bilddaten.“
Schon jetzt seien Kunden der Fotografen sich der Möglichkeiten der KI-Bildgeneratoren bewusst: „Das Interesse und die Nachfrage seitens unserer Kunden, diese Form der Technologie zu nutzen, ist bereits geweckt. Diese Nachfrage wird in Zukunft deutlich wachsen, es entstehen neue Märkte und Sehgewohnheiten, die bereits zum jetzigen Zeitpunkt trotz ungeklärter Rechtslage auf breiter Front bedient werden.
Durch einschränkende Maßnahmen in der kommerziellen Nutzung KI-generierter Bilder gerieten wir in eine nachteilige Situation, da die bisherige Entwicklung unumkehrbar ist“, so der Vorstand.
Für Bereiche wie den Bildjournalismus halten die PIC-Fotografen es für dringend notwendig, die Authentizität von Fotografien selbstverpflichtend nachzuweisen, nicht jedoch für andere Bereiche der Bildgebung. Unter anderem befürchtet der PIC im Falle einer Kennzeichnungspflicht KI-generierter Bilder eine Abmahnwelle. „Ein Authentizitätsnachweis, wie er von manchen Kameraherstellern angestrebt wird, halten wir für eine gute Lösung. Allerdings muss dieser flächendeckend und standardisiert unterstützt werden. Für den Endverbraucher muss dieser Nachweis ohne zusätzlichen Aufwand jederzeit einsehbar sein. Dass dies durchaus möglich ist, sieht man an technologischen Entwicklungen wie der HTTP- Verschlüsselung im Internet.“