Nicht zuletzt die Generation Z entdeckt die analoge Fotografie für sich, aber auch in der professionellen Fotografie spielen Fotoshootings „auf Film“ wieder eine Rolle. Wir wollten wissen, wie wichtig analoge Fotografie in der Profiszene wirklich ist.
Das wollten wir wissen:
- Fotografieren Sie nur künstlerische, freie Projekte analog, oder auch Auftragsproduktionen? Warum ist das so?
- Nutzen Sie den Service von Laboren oder entwickeln Sie Ihre Filme selbst?
- Bevorzugen Sie einen hybriden Workflow und scannen Sie die Negative bloß ein oder vergrößern Sie auch analog?
- Hätten Sie Interesse an der Nutzung eines Mietlabors oder an einer Laborgemeinschaft?
Uwe Krahn, Fotograf, uwe-krahn.com
1.
Ich fotografiere freie Projekte analog , die analoge Fotografie ist inzwischen so teuer geworden das kaum jemand bereit ist dafür entsprechend zu bezahlen.
2.
Schwarzweiß-Filme entwickele ich in der Regel selbst, Farbfilme lasse ich hingegen im Labor entwickeln , was aber nicht so oft vorkommt.
3.
Ich mache beides , scanne die Negative ein und erstelle aber auch Abzüge analog in der eigenen Dunkelkammer, die Ich dann teilweise auch später scanne für die Homepage.
4.
Ja, ich hätte an beidem Interesse, wenn es bezahlbar wäre. Ich könnte mir auch vorstellen in einer Gemeinschaft mein Equipment zur Verfügung zu stellen.
Timo Schuster, Künstler, www.timoschuster.com
1.
Bisher habe ich die analoge Fotografie nur für freie Projekte genutzt. In Zukunft werde ich es als Ergänzung hinzufügen, also digital und analog parallel fotografieren. Da ich manchmal analog fotografiere, ohne in den Sucher zu sehen, ist es immer ein wenig überraschend wie das Ergebnis wird. Dazu kommt: Ich habe einen Karton voller alter Filme bei dem das Ergebnis ebenso überraschend ist. Manchmal ist es großartig, manchmal nicht. Mir dient das Analoge, um mehr Inspiration zu haben und Faktoren hinzuzufügen, die nicht planbar sind.
2.
Ich nutze Labore und davon gibt es in Berlin eine gute Auswahl, die auch in kurzer Zeit von ein bis zwei Tagen die Filme entwickeln und scannen. Wenn man alles zusammenrechnet für Filme, Entwicklung und Scannen kostet es ca. 30 Euro pro Film. Wenn ich mehr analog fotografieren würde, dann wäre der Schritt zum eigenen Labor logisch. Aber die analoge Fotografie ist ein Teil neben meiner digitalen Arbeit. Dazu kommt noch die Nutzung von Instant-Druckern und Kameras. In New York haben sie in einem Labor das Problem, das die Fotografen die Negative nicht mehr abholen. Vielleicht hole ich mir in einem Jahr einen Negativ-Scanner. Aber nur vielleicht.
3.
Meinen Workflow stelle ich grade um. Ich lasse die Filme entwickeln und hochauflösend scannen. Dann kommen sie in meine digitale Verwaltung und werden da bearbeitet und exportiert. Sie haben dann die gleiche Größe wie die Fotos aus meiner Nikon-Vollformat-Kamera. Der digitale Workflow bleibt bestehen, weil ich Ordnen und bearbeiten kann.
4.
Nein
Ben Hammer, Fotograf, benhammer.de
1.
Überwiegend fotografiere ich meine freien Arbeiten analog, weil ich den Wechsel und die andere Arbeitsweise schätze. Keine Kontrolle über einen Bildschirm, sich mehr auf den Menschen vor der Kamera zu konzentrieren und weniger die Technik. Das ist ursprünglich zufällig entstanden, nachdem ich 2015 ein Jahr lang mit einer kleinen Olympus Mju 2 alles dokumentiert hatte. Die passte in jede Jackentasche und ich musste nicht Woche für Woche die Bilder übertragen. Am Ende des Jahres merkte ich, wie sehr mich die Fotos faszinieren und mich teilweise mehr bewegen und fesseln als meine digitalen. Dann entstand daraus die Idee für meinen ersten Bildband und dem Konzept bin ich bis heute und in drei weiteren Bildbänden treu geblieben. Bisher habe ich analoge Auftragsarbeiten fast ausschließlich für Künstler:innen machen dürfen, die noch immer bereit waren die Mehrkosten mit Entwicklung, Film und Digitalisieren gerne zu beauftragen, weil sie die analoge Fotografie ebenfalls schätzen.
2.
Ich habe zu Beginn ein, zwei Filme mit Freunden entwickelt und anschließend selbst gescannt. Aber nach der ersten Buchproduktion habe ich begonnen alles zu Mein Film Lab in die Eifel zu schicken und bin mit den Ergebnissen bis heute sehr zufrieden und möchte nichts daran ändern. Es hat vielleicht auch ein bisschen damit zu tun, dass ich mich eher auf die Fotografie selbst konzentriere als auf den Prozess danach. Auch wenn es faszinierend ist, die Filme selbst zu entwickeln und zu sehen, wie die Fotos zum Leben erweckt werden, fokussiere ich mich doch eher auf den Prozess des Produzierens/Fotografierens.
3.
Zu 99 Prozent bekomme ich tatsächlich immer die digitalen Scans direkt aus dem Labor. Dann archiviere ich meine Negative ordentlich und tatsächlich kommt es dann ganz selten vor, dass ich nochmal einen neuen Scan von dem ein oder anderen Motiv selbst mache, weil ich für eine bestimmte Anwendung noch einmal einen neuen Scan brauche. In der Regel kann ich für meine eigenen Projekte aber immer mit den Scans aus dem Labor arbeiten. Die sind sehr sauber und hochauflösend genug.
4.
Ich habe tatsächlich kürzlich überlegt, ob ich doch noch eine Dunkelkammer in mein Studio baue. Allerdings habe ich eigentlich kein großes Interesse am Handling und der Entsorgung von Chemikalien. Deswegen ist das, glaube ich, noch eine nostalgische kurze Traumfantasie. Am Ende ist für meinen Alltag die Arbeit mit einem professionellen Labor aber weiterhin die beste Wahl.
Michael Wagener, Fotokünstler, mwagener-photo.de
1.
Die Sinnlichkeit und das direkte Arbeiten mit dem Material sind für mich immer die wesentlichen Reize der analogen Fotografie und bestimmen meine gegenwärtigen freien und künstlerischen Projekte. Die Prozesse sind allerdings langwierig und entziehen sich einer bewussten Bildkontrolle.
Für meine kommerziellen Porträtshootings, in denen mein Gegenüber in der Regel eine umgehende Sichtung der Ergebnisse erwartet und noch Gestaltungsschritte in der digitale Postproduktion folgen, bleibe ich bei der rein digitalen Fotografie.
2.
Ich lasse meine Filme im Labor entwickeln, weil ich die geeigneten Laborgeräte vor Jahren verkauft habe und mir gegenwärtig geeignete Räume fehlen.
3.
Ich arbeite hybrid: Ich lasse meine Filme im Labor entwickeln, scanne die Negative mit meinem Nikon Coolscan oder digitalisiere sie mit einer speziellen Makro-Konstruktion. Die finalen Prints entstehen schließlich durch digitale Ausbelichtung.
4.
In mir wächst zunehmend der Wunsch, den gesamten Workflow wie im Kunststudium wieder analog zu gestalten: Filme selbst entwickeln, eigene Abzüge im Labor anfertigen, den Prozess mit allen Sinnen zu erleben. Eine Laborgemeinschaft bzw. ein Mietlabor ist zudem für mich interessant, um auch auf Gleichgesinnte zu treffen und sich auszutauschen.
Ruediger Glatz, Künstler und Fotograf, ruedigerglatz.com
1.
Ich bin 2005 von der analogen zur digitalen Fotografie gewechselt – zu einem Zeitpunkt, als ich noch ausschließlich künstlerisch und noch nicht professionell gearbeitet habe. Insofern habe ich die Ära der professionellen Analogfotografie nicht wirklich aktiv miterlebt, auch wenn ich zwischen 2000 und 2005 rund 1800 Filme belichtet habe. Der Umstieg auf digital war damals recht radikal. Ich hatte jedoch bereits mehrere Jahre an einer Serie mit Kodak TMAX3200 gearbeitet und versuchte von Anfang an, meine digitalen Aufnahmen so zu entwickeln, dass sie sich nahtlos mit den analogen Bildern kombinieren ließen. Dadurch entwickelte ich früh ein sehr bewusstes Verhältnis zu digitalen Daten und konnte mir gleichzeitig eine analoge Ästhetik erhalten.
Wer mit RAW-Dateien arbeitet, befindet sich visuell an einem Punkt, der noch vor der Entscheidung für ein bestimmtes Filmmaterial liegt – das eröffnet gestalterische Freiheiten, erfordert jedoch auch eine klare Haltung zum gesamten Prozess.
2017 wurde ich von einem Kunden beauftragt, den zweijährigen Entwicklungs- und Sanierungsprozess des ersten Hochhauses in Hamburg zu dokumentieren – und das im Stil der Erbauerzeit, also ebenfalls analog. Diese Gelegenheit nahm ich zum Anlass, mich wieder intensiv mit der analogen Arbeitsweise auseinanderzusetzen. Ich brachte meine digitale Prozesserfahrung mit, was zu einem ganz neuen Zugang und Erleben der analogen Ergebnisse führte. Diesmal ließ ich von jedem Film Kontaktscans anfertigen – etwas, das ich bei meinen früheren 1800 Filmen nie vollständig gemacht hatte. Aus dem Projekt entstand das Buch „Kallmorgen Tower“, das 2019 bei KEHRER erschien.
Seitdem nutze ich beide Techniken parallel und setze sie je nach Projekt gezielt ein – sei es für künstlerische Arbeiten oder in seltenen Fällen auch für Auftragsproduktionen. Die Entscheidung für analog hat dabei fast immer prozessuale Gründe – vor allem die gewünschte Entschleunigung. Im professionellen Kontext ist digitales Arbeiten in der Regel praktikabler, es gibt jedoch Ausnahmen. Gestern Abend zum Beispiel sprach ich mit dem international renommierten Modefotografen François Halard, der – wie auch Vincent Peters – nach wie vor ausschließlich analog für seine Kunden arbeitet und keinerlei Mangel an Aufträgen beklagt. Das sind allerdings Ausnahmen.
2.
Ich lasse meine Filme im Labor entwickeln.
3.
Ich arbeite heute ausschließlich hybrid.
4.
In meinem aktuellen Lebensumfeld ist das kaum umsetzbar. Für einzelne Projekte kann ich mir aber gut vorstellen, vollständig analog zu arbeiten – allerdings nur mit der Unterstützung einer erfahrenen Person.
Yvonne Ambrée, Sängerin, Songwriterin, yvonneambree.com
1.
Ich arbeite als Sängerin, Songwriterin und Produzentin und habe vor ca. 15 Jahren analoge Fotografie für mich entdeckt. Es ist ein wunderbarer kreativer Ausgleich zu meinem Alltag und mittlerweile auch ein wichtiger Teil meiner Ästhetik als Künstlerin. In den letzten Jahren habe ich auch als Fotografin einige meiner KollegInnen (analog) fotografiert, aber die meiste Zeit nutze ich dieses Medium für meine eigene Arbeit. Auch musikalisch arbeite ich viel mit alten analogen Instrumenten (Synthesizer, analoge Drum-machines, etc). Ähnlich zu analoger Fotografie liebe ich die Wärme und „Saturation“ sowie das leichte Ungewisse und den Mut zum „Commitment“.
2.
Wenn ich die Zeit finde, dann entwickle ich die Negative selbst bzw. nutze ich Laborgemeinschaften aber in den meisten Fällen lasse ich die Filme von Laboren entwickeln.
3.
Ja, ich bevorzuge einen hybriden Workflow und lasse die Negative bei der Entwicklung gleich scannen. Das macht die Arbeit etwas leichter und da in der heutigen Zeit sowieso alles irgendwann auch in der virtuellen Welt stattfindet, ist es die einfachste Lösung. Ich probier jedoch regelmäßig aus, besonders gute Fotos/Negative zu vergrößern. Ich nutze auch dafür ein Gemeinschaftslabor. Mittlerweile kenne ich mich dort sehr gut aus und nutze die Dunkelkammer regelmäßig. Das Arbeiten und Vergrößern der Negative ist für mich einer der schönsten Aspekte der analogen Fotografie. In der Dunkelkammer komme ich meist in einen fast meditativen Zustand und der hektische Alltag rückt für ein paar Minuten in den Hintergrund.
4.
Hätte ich mehr Platz zu Hause, dann hätte ich vielleicht auch eine Dunkelkammer, aber für meine Nutzung ist ein Gemeinschaftslabor optimal. Ich habe das Entwickeln von Filmen und Vergrößern von Negativen in Workshops der jeweiligen Laborgemeinschaften gelernt und kenne dadurch mittlerweile viele freie Fotografen. Es ist eine nette Community und man kann sich austauschen.
Peter Hytrek, Fotograf und CEO der Dinax-Gruppe, dinax.com
1.
Ich bin Fotograf in der sechsten Generation meiner Familie. Fotografie ist mir also buchstäblich in die Wiege gelegt. Meine erste „richtige“ Kamera mit neun Jahren war eine Baby Rollei 4×4. Und die nutze ich auch aktuell manchmal, seit es wieder 127er Rollfilme gibt, weil sie so klein und leicht ist. Doch seit den 80ern, als ich meinen Meister machte, hat sich die Welt der Bilder dramatisch gewandelt: Video verdrängte den Schmalfilm, Digitalfotografie verbannte analoges Arbeiten ins Nostalgie-Eckchen, und dann kam das Internet mit einer Bilderflut, die jede Sintflut alt aussehen lässt. Final werden häufig die Bilder, wenn überhaupt noch, auf einem Display angeschaut und dadurch „zugänglich“. Das ist so und ich will auch nicht klagen, wie schlimm das alles ist. Obwohl, wenn Sie die guten Bilder fragen, dann sagen die Ihnen ganz klar: „Wir wollen hier raus!“ Die wollen in ein Album oder noch besser: An die Wand. Heute ist es kinderleicht, ein technisch perfektes Bild zu machen (ich klinge schon wie mein Opa) – und zwar hunderte davon in Sekundenschnelle. Ist das nun Segen oder Fluch? Beruflich ein Segen und somit ein „Muss“, privat oder künstlerisch betrachte ich es oft anders. Klar, ich gestehe: Ich ertappe mich auch dabei, zu oft eine Digitalkamera oder mein Handy wie eine „Maschinenpistole“ einzusetzen – zehn Mal dasselbe Motiv in minimal verschobener Perspektive. Mea culpa, das Berufsethos schüttelt tadelnd den Kopf. Doch Disziplin ist digital (zumindest bei mir) nur eine Illusion. „Was ist der nächste Schritt?“ frage ich mich aktuell. Ein 8k-Video in HDR aufnehmen und daraus einfach Standbilder auswählen? Könnte man sicher machen, aber das hat mit meinem persönlichen künstlerischen- und gestalterischen Ansatz nichts zu tun.
Meine analoge Mittelformat-Kamera (6×6) hilft mir herrlich entschleunigte Ergebnisse zu erzeugen: Zwölf Bilder pro Film, vielleicht drei Filme am Tag, fertig. Digital fotografiert wäre mein Tagespensum hingegen 500 Bilder, die final auf der Festplatte „verstauben“ würden, denn Bilder wegwerfen? Niemals! Ergebnis der 500 digitalen: zehn gute Bilder. Analog? Aus 30 vielleicht elf. Warum? Ich nehme mir analog einfach (zwangläufig) Zeit, lasse mich mehr drauf ein. Oft nutze ich ein Stativ, ggf. Filter aufschrauben, muss das Licht messen, manuell fokussieren, und am Ende natürlich auch (un-)geduldig Tage warten, bis der Film entwickelt wieder bei mir ist – fast wie Meditation, echter Luxus eben und Spannung! Klar, digital liefert technisch betrachtet bessere Farben, weniger Rauschen und höhere Auflösungen, aber (Achtung: Spoiler!): Das alleine macht keine besseren Fotos! (Außer bei extrem wenig Licht oder Formel-1-Rennen und so).
2.
Schwarzweißfilme selbst entwickeln? Kein Problem! Doch sobald es um C41 oder E6 geht, winke ich lachend ab. Denn ganz ehrlich: In meiner Erfahrung ist die Chemie bei der nächsten (da eher seltenen) Nutzung meistens gekippt oder im Regal originalverpackt abgelaufen. Lieber unterstütze ich die wenig verbliebenen Profis und überlasse es denen, das für mich zu erledigen – ganz nach dem klassischen Motto „Entwicklung mit Kontaktbogen, bitte!“.
3.
Sobald ich meine geliebten Kontaktbögen und Negative endlich in Händen halte, beginnt die spannende Phase der Auswahl. Und da sage ich ganz klar: Scannen ist kein „bloß“, wie Sie es in der Frage vermuten lassen! Denn das Scannen ist in meinem Workflow der Schlüssel zum „Lebendigwerden“ der Werke. Für die Vorbereitung zur Ausgabe im digitalen Labor lautet mein Credo dann: Ich verwende ausschließlich die digitalen Mittel, die auch analog im chemischen Labor möglich wären – keine wilden Photoshop-Orgien, hunderte Ebenen oder KI-Hexerei.
4.
Früher liebte ich den Geruch von Fixierer und die magische Dunkelkammer-Atmosphäre – aber heute? Danke, nein. Ich nutze die moderne Drucktechnik, denn die steht mir glücklicherweise beruflich unbegrenzt zur Verfügung. Und wer mag und es sich leisten kann, der/die kann erschwinglich mit guter Software und einem guten Drucker und zudem im Hellen bessere Abzüge machen als ein analoges Labor. Ja, davon bin ich fest überzeugt. Und ehrlich gesagt vermisse ich, auch wenn einige Leser mir mit der Freude an analoger Fotografie im Privatbereich eine gewisse Nostalgie-Träumerei unterstellen mögen, die analogen Abzüge nicht. Ein professioneller Tintenstrahldruck bietet deutlich mehr Qualität (u.a. Schärfe & Farbraum), eine höhere Haltbarkeit/Lichtechtheit und eine enorme Materialvielfalt. Na gut, eine Ausnahme gibt es: Cibachrome und Kodachrome vermisse ich schon, aber wer tut das nicht? Mein Hang zur Perfektion und Abneigung gegen beispielsweise ständig wiederkehrende Staubretusche vertragen sich nicht mit analogen Vergrößerungen. Digital retuschiere ich ein Mal und das hält für immer – analog ist das ein bisschen wie „das Murmeltier in der Dauerschleife grüßen“. Farbkorrektur, manuelles Abwedeln, Reiben auf dem Papier, verschiedenste Bäder etc. Außerdem sind digitale Ergebnisse konstant, wenn ich in zehn Jahren nochmal einen Abzug benötige, dann entspricht dieser dem Bild, das ich heute mache. Und ein bisschen Werbung ist mir hoffentlich erlaubt: Mein Digitallabor bietet auch Partnerschaft. Kommt vorbei. Druckt bei uns oder lasst von uns Drucken. Und natürlich schrieb ich mit einem Augenzwinkern und bemerke final: Nur anfassbare Bilder sind wirklich frei und glückliche Bilder!
Max Regenberg, Fotograf und Künstler
1.
Ich fotografiere meine eigenen fotografisch-künstlerischen Projekte ausschließlich analog, sprich auf Schwarzweiß- oder Farbfilm. Meine Entscheidung für die analoge Arbeitsweise liegt darin begründet, das ich voll umfänglich labormäßig ausgestattet bin. Ich fühle mich damit sehr wohl, weil ich den gesamten Herstellungsprozess in den eigenen Händen habe. Wobei die Color-Negativ-Entwicklung davon ausgenommen ist. Dazu habe ich mich entschieden, weil ich die individuelle Ausarbeitung sehr schätze und da besonders die gestalterische Einflussnahme am händischen Entstehen eines Prints als vorteilhaft erachte. Solange die Arbeitsmittel auf dem Markt zur Verfügung stehen, werde ich weiter analog arbeiten. Auch Auftragsarbeiten in der Dunkelkammer, führe ich ausschließlich analog aus.
2.
Ich nutze den Service von Profi-Fotolaboren, hauptsächlich für die Entwicklung von Color-Filmen, da diese den chemischen Entwicklungsprozess so gut wie fehlerfrei garantieren. Profi-Labore können aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten und des Durchsatzes an Filmen den chemischen Entwicklungsprozess viel besser konstant aufrechterhalten, was für mich eine viel zu diffizile Aufgaben darstellt, besonders wenn es um die Entwicklung von Planfilmen in den Großformaten wie 8×10 inch oder 13×18 cm geht.
3.
Ich bediene mich natürlich auch des hybriden Workflows und scanne meine Schwarzweiß- und Farb-Negative in allen gebräuchlichen Formaten von Kleinbild bis 8×10 inch für die archivarische Nutzung, was eine enorme Arbeitserleichterung darstellt. Für die schnelle Sichtung drucke ich von gescannten Negativen Arbeitsprints auf dem Laserdrucker aus. Für Ausstellungen in Galerien oder Museen fertige ich analoge Vergrößerungen in Farbe oder Schwarzweiß bis zu einem Format von 65 x 120 cm in meiner eigenen Dunkelkammer selber an.
- An einer Laborgemeinschaft hätte ich kein Interesse, da die Nutzung für mich mit zu viel
organisatorischer Vorarbeit und Einschränkungen einhergehen würde. Ein Mietlabor würde mich zu sehr unter Stress setzen und würde gegen die – für mich absolut notwendige Ruhe – sprechen, die ich für die künstlerische Ausarbeitung analoger Prints brauche. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich dort nicht die absolute Konzentration fände, die für eine fehlerfreie Arbeit unerlässlich ist und Fehler wären damit programmiert.