Insgesamt 853 Teilnehmer bewarben sich mit 1137 Projekten und 9.970 Bildern um den PROFIFOTO NEW TALENT AWARD 23/1 und nahmen an der Auswahl der Best-of-Best 22/23 teil. Die drei Gewinner sind Asafe Ghalib, Curtis Hughes und River Claure. Weitere Auszeichnungen erhalten Maan Limburg, Kristin Schnell und Sasha Maslov.
Seit 2006 schreibt ProfiFoto alle sechs Monate in Kooperation mit Canon und Partnern wie WhiteWall, der Agentur laif und der PHOTOPIA Hamburg den NEW TALENT AWARD aus. Jeweils fünf Fotoprojekte erhalten gleichberechtigt diese Auszeichnung, die eine Publikation in ProfiFoto und die Beteiligung an einer Ausstellung umfasst. Im Jahr 2022 präsentierten der Oberstdorfer Fotogipfel und die PHOTOPIA Hamburg rund 50 Exponate aktueller Preisträger.
Einmal im Jahr kürt die Jury außerdem die drei Best-of-Best Arbeiten der beiden aktuellsten Ausschreibungen des NEW TALENT AWARDs, die mit insgesamt 3.000 Euro dotiert werden.
Florian Kussmann, Canon: „Der NEW TALENT AWARD zeigt mit beeindruckender Qualität die Passion zur Fotografie. Es ist spannend zu sehen wie die Teilnehmer die Themen aus ihrer Umwelt aufgreifen und ihrer Kreativität mit der Kamera Ausdruck verleihen. Die Partnerschaft als Hauptsponsor des New Talent Awards ist seit langem ein wichtiger Bestandteil unserer Nachwuchsförderung, in der wir die Profis von morgen in ihrem Werdegang unterstützen.“
Zur Jury des NEW TALENT AWARDs gehörten diesmal außerdem Julia Laatsch (Sprecherin Deutscher Fotorat und Beirätin Freelens), Foodfotografin Sonja Hofmann, Petra Gerwers (ProfiFoto), Lars Bober (Agentur laif) und Thomas Alscheid (WhiteWall). Jury-Vorsitzender war ProfiFoto Chefredakteur Thomas Gerwers. An der Vor-Jury beteiligt war zusätzlich Christian Popkes (Kurator Oberstdorfer Fotogipfel und Künstlerischer Leiter der PHOTOPIA Hamburg): „Der PROFIFOTO NEW TALENT AWARD wird auch in diesem Jahr wieder als Ausstellung bei Fotofestivals präsentiert.“
Den ersten Platz der Best-of-Best 22/23 vergab die Jury an Asafe Ghalib für sein Projekt Queer Immigrants. Der 32 Jahre alte brasilianische Künstler lebt seit 2013 in London. Dort setzt er seine fotografischen Projekte in Zusammenarbeit mit der LGBTQIA+ Community um. „Das Thema meiner Arbeit ist, dass es queere Menschen schon immer gegeben hat, dass wir aber historisch falsch dargestellt wurden“, so der Preisträger. Jury-Mitglied Julia Laatsch: „Die autobiografische Arbeit hat mich ganz besonders emotional berührt, weil sie verdeutlicht, dass wir ganz unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft und sexueller Orientierung vor allem eins sind: Menschen. Und zwar mit all unseren Facetten. Mit all unserer Anmut, Sinnlichkeit, Zerbrechlichkeit und dem Schmerz auf der einen Seite – gleichzeitig aber auch mit all unserem Stolz, unserem Mut, unserer Stärke und unserem Recht auf Freiheit auf der anderen Seite. Die klassische und abwechslungsreiche monochrome Portraitserie fügt sich in ihrer Gestaltung nahtlos in die einer Reihe bekannter Fotografenpersönlichkeiten wie Robert Mapplethorpe oder Richard Avedon ein und gibt einem gesellschaftspolitisch weltweit relevanten Thema auf eindrückliche Art und Weise ein Gesicht.“
Der Dokumentar- und Porträtfotograf Curtis Hughes, 32, belegt Platz 2. Der in Deutschland lebende Brite zeigt in seinem Projekt Modern Love auf einfühlsame und intime Weise Paare in deren Wohnungen, die sich online kennengelernt haben. Petra Gerwers: „Ich mag die leisen Töne, die Zartheit dieser Serie. Dem Fotografen ist es gelungen, die Intimität und Liebe der Paare einzufangen und die Beziehungen durchgängig spür- und sichtbar zu machen“
River Claure wurde 1997 in Cochabamba, Bolivien, geboren und lebt in Madrid. Als einer der Preisträger des PROFIFOTO NEW TALENT AWARDs 22/2 wurde er jetzt mit dem dritten Platz der NTA Best-of-Best 22/23 ausgezeichnet. Mit seinem Projekt Warawar Wawa zeichnet er ein Bild seiner Heimat Bolivien. Jury-Vorsitzener Thomas Gerwers: „Warawar Wawa bedeutet in der indigenen Aymara-Sprache „Sohn der Sterne“. River Claure stellt uns mit seiner Arbeit sein Heimatland jenseits folkloristischer Klischees vor“. Weitere Auszeichnungen gingen an Maan Limburg, Kristin Schnell und Sasha Maslov.
Maan Limburg (*88) lebt in Utrecht. Während ihrer kurzen Karriere als professionelles Model verliebte sie sich in die Bildgestaltung. In ihrer Serie My AI Dreams setzt sie sich mit ihrer eigenen Zukunft als Fotografin und Künstlerin auseinander. „Ich bin von der KI-Revolution, die im Gange ist, völlig erschüttert und habe erkannt, dass es darum geht, schwimmen zu lernen – oder unterzugehen“, so die Fotografin, deren Bilder mit Midjourney erstellt wurden. „Ich hoffe, dass ich durch die Verwendung dieser Skizzen und das anschließende Fotografieren von etwas Ähnlichem die Diskussion darüber in Gang bringen kann, was genau Kunst ausmacht – und was die Fotografie besonders macht“, so Maan Limburg. Sonja Hofmann: „Maan Limburgs Arbeit verdeutlicht auf eine emotionale, ganz eigene AI-Ästhetik-anwendende Art, wie wir uns in der heutigen Bilderflut auf die Suche nach der Wahrheit im Bild machen müssen.“
Kristin Schnell (*68) ist eine deutsche Fotografin, die für ihre grafisch wirkenden Arbeiten künstliche Landschaften schafft. In ihrem prämierten Projekt Breathing Light stellt sie Vögel und deren Gefangenschaft als Symbol für den Käfig dar, in den sich Menschen im übertragenen Sinne freiwillig begeben. Thomas Alscheid: „Die kreative Inszenierung durch den Eigenbau der Sets aus Holz mit Farbe und Requisiten macht die Arbeit von Kristin Schnell zu etwas ganz Besonderem.“
Sasha Maslov, 38, ist ein ukrainisch-amerikanischer Porträtfotograf. In seiner Reportage Coming Home zeigt der die Folgen der wahllosen Bombardierung von Wohnblocks und Wohnvierteln in seinem Heimatland auf eindrucksvolle Art und Weise. Lars Bober „Die würdevollen und einfühlsamen Portraits der ehemaligen Bewohner:innen in den Überresten ihres durch den Krieg zerstörten Zuhauses haben mich berührt.“
Das Magazin ProfiFoto wird in den kommenden Ausgaben jedes dieser Siegerprojekte in Form eines Portfolios vorstellen. Den Anfang macht River Claure mit seinem Projekt Warawar Wawa in ProfiFoto Ausgabe 3/23, die Ende Februar erscheint.
Groß war einmal mehr die internationale Beteiligung, allen voran aus den USA und europäischen Ländern wie Italien, Großbritannien, Frankreich und Deutschland, aber auch aus Staaten wie Nigeria, Iran oder Peru. 63% der Teilnehmer waren männlich, 34% weiblich, rund drei Prozent non-binär.
Die nächste Ausschreibung des NEW TALENT AWARD 23/2 erfolgt im Frühjahr, Einsendeschluss wird Ende Juli sein. Gefordert sind von den Teilnehmern neben aussagefähigen Arbeitsproben vor allem Konzepte, die neugierig machen auf mehr. Weitere Informationen:
www.profifoto.de/new-talent-award/