Bis 14. August 2016 zeigt das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig Fotografien von Gundula Schulze Eldowy. Entgegen der staatlich verordneten Propaganda hat die Fotografin nicht die “schöne, bunte” sozialistische Republik eingefangen, sondern wendete sich schonungslos dem wahren Leben zu. Dabei sind, der 1954 in Erfurt geborenen Gundula Schulze Eldowy Bilder – oftmals mit einem Schuss Ironie – gelungen, die Innenansichten vom Leben in der DDR zeigen. Gundula Schulze Eldowy fotografierte Wohn- und Arbeitsstätten, zeigt Zwischenmenschliches und Eigensinniges, dokumentiert Skurilles und Befremdliches.
Die Ausstellung „Zuhause ist ein fernes Land.“ stellt verschiedene Werkgruppen der Künstlerin, die von 1979 bis 1984 Fotografie in Leipzig studierte, vor. Rückblickend stehen die Bilder von Gundula Schulze Eldowy symbolisch für den allmählichen Niedergang der DDR. Im westlichen Ausland erhielt ihre Arbeit schon bald Anerkennung – anders in der DDR. Das Ministerium für Staatssicherheit verdächtigt sie, für westliche Geheimdienste zu spionieren. Sie wurde schikaniert und beobachtet, arbeitete aber trotz drohender Verhaftung weiter und versteckte ihre Negative auf dem Dachboden. Als sich 1989 die Montagsdemonstrationen formierten, war sie mit ihrer Kamera erneut mittendrin. Nach dem Mauerfall kommt der internationale Erfolg mit Ausstellungen, Preisen und der Aufnahme ihrer Bilder in private und museale Sammlungen.
Zu den Werkgruppen, die in der Ausstellung vorgestellt werden, gehört „Berlin in einer Hundenacht“, die zwischen 1977 und 1989 in Ost-Berlin entstand und bei der sie die Nachbarn in ihrem „Kiez“ fotografiert. Mit der „Der große und der kleine Schritt“ Anfang der 1980er Jahre beginnt Gundula Schulze Eldowy auch in Farbe zu fotografieren. Ihre Arbeiten zeigen ein Land zwischen Erstarrung und Aufbruch. Mit „Arbeit“ dokumentierte sie zwischen 1985 und 1988 die Arbeitssituation in den veralteten Fabriken der DDR.
Bild oben: Berlin 1989 Bild rechts: Dresden 1986